Ein Biss und fertig!!! Sie sind in der Verkade von zwölf auf neun Kuchen gestiegen. Beißen, schlucken, leider bleibt der Preis beißen, Rippe aus meinem Körper.‘ Die Reaktion der Facebook-Nutzerin Babette auf eine Nachricht von Verkade, die stolz die neue Verpackung ihrer Kekse bewirbt, ist typisch für den Frust vieler Verbraucher über die sogenannte „Schwundinflation“: Die Produktmenge sinkt, aber der Preis bleibt praktisch das gleiche.
Seit der Verbraucherverband Ende Oktober vergangenen Jahres die „Fair ist fair“-Hotline eröffnet hat – für Beschwerden über Unternehmen, die angeblich die aktuelle Wirtschaftslage zu ihrem Vorteil missbrauchen – sind 750 Meldungen über Schwundinflation eingegangen. Es ist ein Phänomen, das schon viel länger existiert, aber in Zeiten hoher Inflation umso auffälliger ist. Die Hersteller erwecken den Eindruck, als hätte sich am Produkt nichts geändert, tüfteln aber zwischenzeitlich am Inhalt oder an der Menge herum.
Die Verbraucher fallen laut vielen Beschwerden nicht darauf herein. Besonders der Siruphersteller Karvan Cévitam muss darunter leiden. Der Inhalt der Flaschen ist von 750 auf 600 Milliliter gestiegen, während der Preis nur um 10 Cent gesunken ist; de facto eine Preissteigerung von mehr als 20 Prozent pro 100 ml. Eine Dose Glorie Volle Pond von Gouda enthält seit einiger Zeit 500 Gramm statt 600 Gramm, der Preis stieg von 1,85 € auf 2,49 €. Teilweise gibt es neben dem geringeren Inhalt sogar eine Preiserhöhung. Zum Beispiel kostet eine Tüte Hema Coffee Pads 50 Cent mehr, während sie sechs Pads weniger enthält.
Nicht benötigt
Der Verbraucherverband fordert Hersteller und Supermärkte auf, die Warenschwundinflation transparenter zu machen. Sandra Molenaar, Direktorin des Verbraucherverbands, möchte, dass die Behörde für Verbraucher und Märkte diese Praxis anhand des Gesetzes über unlautere Geschäftspraktiken prüft.
Laut Marc Wever, Sprecher des Supermarkt-Befürworters Central Bureau of Food Trade (CBL), halten sich Supermärkte an das Gesetz. Ihm zufolge ist der Preis im Regal gut und deutlich angegeben, damit der Verbraucher selbst genau sehen kann, was und wie viel er oder sie kauft. Auch seien Hersteller nicht verpflichtet, eine Preisänderung anzugeben, betont er. „Die Zusammensetzung eines Produkts zu ändern, ist nichts Neues“, sagt Wever. „Die Anpassungen können mit der Verfügbarkeit bestimmter Produkte oder Zutaten zusammenhängen.“
Kritik
Der Hersteller Verkade sagt, dass er alle Optionen in Betracht gezogen hat, bevor er sich für die Schrumpfinflation entschieden hat. Der Konzern möchte sein Gebäck möglichst vielen Verbrauchern zur Verfügung stellen. Allerdings ist dies laut einem Sprecher ein kleiner Teil des Sortiments. Die Änderungen wurden auch auf der Website angekündigt und Verkade teilte die Kontraktionsinflation rechtzeitig mit den Supermärkten.
Eines der wenigen Unternehmen, das die Schwundinflation erwähnt, ist der Hersteller Koopmans. Das Unternehmen gibt auf seiner Website an, dass es Verständnis dafür hat, dass die Gewichtsveränderungen nicht sofort spürbar sind. Sie verspricht, von nun an klarer zu kommunizieren. Vielleicht nicht überraschend: Im April letzten Jahres wurde Koopmans weithin kritisiert, als bekannt wurde, dass die Inflation schrumpfte. Damals stellte NOS fest, dass Unilever auch das Gewicht seiner Produkte änderte. Die Unternehmen sprachen von Qualitätsverbesserungen, die einfach ihren Preis haben.
Laut Sebastiaan Schreijen, Branchenanalyst der Rabobank Food, bleibt die Schwundinflation den Verbrauchern oft verborgen. „Schließlich wird das niedrigere Gewicht mit der gleichen Schriftart und an der gleichen Stelle angegeben. Es neigt dazu, den Verbraucher in die Irre zu führen.“ Schreijen ist überrascht, dass Hersteller nicht transparenter über die Änderungen an ihren Produkten sind. Schließlich wirft die Schrumpfungsinflation Unternehmen nicht in ein positives Licht. ‚Das Image eines Unternehmens muss länger halten als die kommenden Monate.‘
psychologische Schwelle
Der Analyst sieht genügend Alternativen, um die erhöhten Kosten an den Verbraucher weiterzugeben. Das Anheben des Preises ist das offensichtlichste. „Das funktioniert für Produzenten und Supermärkte oft noch besser. Denn wenn Sie den Inhalt reduzieren, bleiben die Kosten für Verpackung, Transport und Arbeitszeit gleich. So viel spart man am Ende nicht.“
Produzenten sehen im Konsumenten eine psychologische Schwelle. Sie haben Angst, dass ein Verbraucher ihr Produkt nach einer Preiserhöhung ignoriert. „Wenn Weintrauben im selben Paket plötzlich mehr als 3 Euro statt 2 Euro kosten, kauft vielleicht jemand eher eine Tüte Äpfel“, sagt Schrijen. Eine Preisänderung kann dramatische Auswirkungen auf die Nachfrage haben. Dann scheint die Schrumpfinflation eine praktische Lösung zu sein.‘
Verbraucher sehen das anders. Nancy Bishops teilt auf Facebook auch die unangenehme Überraschung mit, die sie beim Kauf einer Flasche Karvan Cévitam erwartete. „Es ist das erste Mal, dass ich die neue Sirupflasche sehe. Die Farbe ist dunkler, wodurch es größer erscheint. Ohne die alte Flasche daneben ist der Unterschied kaum wahrnehmbar. Aber zusätzlich zur Preiserhöhung nochmal 150 Milliliter weniger in die Flasche zu stecken, ist beispiellos. Sogar der Geschmack hat sich geändert, ich bin mir sicher, dass sie auch daran gespart haben.“