Geiselsituation bei der Bank in Beirut beendet, Mann wollte „Ersparnisse für die Krankenhausrechnung nehmen“

Geiselsituation bei der Bank in Beirut beendet Mann wollte „Ersparnisse


Laut einem Augenzeugen verlangt der Geiselnehmer, dass er 2.000 Euro abheben darf, um die Krankenhausrechnungen seines Vaters zu bezahlen.Bild AP

„Gib mir mein Geld zurück!“ Mit diesen Worten stürmte am Donnerstagmorgen ein 42-jähriger Mann in die Bank. Die Libanesen trugen eine Schrotflinte und einen Benzinkanister und feuerten ein paar Warnsalven ab. Der Mann drohte, das Gebäude und sich selbst in Brand zu setzen, und hielt sechs bis sieben Bankangestellte als Geiseln.

Der Geiselnehmer, der in den libanesischen Medien mit seinen Initialen (BH) bezeichnet wird, forderte laut einem Augenzeugen, dass er 2.000 Euro abheben dürfe, um die Krankenhausrechnungen seines Vaters zu bezahlen. Er wäre zur Operation zugelassen worden. Insgesamt lägen 200.000 Euro auf seinem Sperrkonto. In den letzten Jahren hätte er nur einen Bruchteil aufnehmen können.

Polizei und Sicherheitskräfte umstellten das Bankgebäude. Versuche, sich mit dem Mann zu einigen, blieben lange erfolglos, doch nach sieben Stunden ergab er sich. Libanesische Medien berichten, dass er Geld von seinem Konto erhalten hat. Um wie viel Geld es sich dabei handelt, ist noch unklar.

Staatsbankrott

Im Libanon ist der Frust seit einiger Zeit groß, weil Kontoinhaber nicht auf ihre Ersparnisse zugreifen können. Infolge einer Staatspleite Anfang 2019 wurden Bankeinlagen eingefroren und der Mittelstand weitgehend ausgelöscht. Aufgrund der Hyperinflation ist die Währung kaum noch etwas wert. Geld abzuheben ist nur eingeschränkt und zudem zu einem unattraktiven Wechselkurs möglich, sodass sich viele Libanesen ausgeraubt fühlen.