Geburtshaus Cruijff in Betondorp zu vermieten, zukünftiger Mieter bekommt viel Anlauf

Geburtshaus Cruijff in Betondorp zu vermieten zukuenftiger Mieter bekommt viel


Die Wohnung im Erdgeschoss in der Akkerstraat 32 in Betondorp, wo Fußballlegende Johan Cruijff in seiner Jugend lebte. Für 762 Euro im Monat kann ein neuer Mieter in die Sozialwohnung mit Hinterhof und zwei Schlafzimmern einziehen.Statue Joris van Gennip

Väter mit Söhnen, Freundesgruppen und sogar Betriebsausflüge: Jeden Tag seien Menschen auf dem Bürgersteig gegenüber, sagt der 27-jährige Nachbar Derre Kwee. Von seiner oberen Wohnung im Amsterdamer Betondorp hat er einen guten Blick auf das Haus, in dem Cruijffs Eltern früher im Wohnzimmer einen Gemüseladen hatten. Seiner Aussage nach war es „ein schöner Zufall“, dass er vor rund fünf Jahren im Stadtteil leben konnte. Auch er selbst wohnt gerne in Hausnummer 32. „Ich bin ein Fußballfan, also denke ich, dass es Spaß machen würde.“

Dass einer der weltbesten Fußballer aller Zeiten hier in der Akkerstraat aufgewachsen ist, ist im Stadtteil Amsterdam-Ost deutlich zu spüren. Auf einer Wiese etwas weiter steht zum Beispiel ein gemauertes Denkmal, alle Parkuhren haben ein Foto von ihm in Ajax-Uniform und Cruijffs altes Haus wurde mit großen Aufklebern an den Fenstern und farbigen Pflastersteinen mit einem roten und erkennbar gemacht Weißes Ajax-Trikot mit Rückennummer 14.

Die Wohnungsgesellschaft Ymere hat die Fenster vor einigen Jahren in Zusammenarbeit mit der Cruyff Foundation verkleidet. Die alten Schwarz-Weiß-Fotos eines ballhaltenden Cruijff, über die es zwei seiner vielen Zitate gibt, dürfen von den neuen Bewohnern nicht aus den Fenstern entfernt werden. Die Fotos, die der Mietanzeige beiliegen, zeigen, dass die Aufkleber innen ziemlich transparent sind, obwohl sie die Erdgeschosswohnung etwas dunkler machen.

Besonderes Zuhause

Noch bis Freitag können Interessenten, die ganz oben auf der Warteliste für Sozialwohnungen stehen, auf die Ausschreibung für das rund 60 Quadratmeter große Haus reagieren, das monatlich 762 Euro kostet. Sie dürften kein Problem mit der Aufmerksamkeit haben, die das Haus jeden Tag auf sich ziehe, sagt ein Sprecher der Wohnungsbaugesellschaft. „Aber dafür bekommt man ein ganz besonderes Zuhause.“

Die Zahl der Interessenten sei mit den Jahren zurückgegangen, sagt ein 75-jähriger Nachbar, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung stehen lassen möchte. Der Höhepunkt war 2016, als Cruijff starb. Der Bürgersteig war dann voller Blumen und die Mediensatelliten fuhren „ständig durch die Straßen“. „Am Osterwochenende kurz nach seinem Tod kamen Tausende von Menschen, um zuzusehen“, sagt er. „Ich bin kaum noch in mein Haus gekommen.“

Vier von ihnen fahren mit ÖPNV-Fahrrädern in die Akkerstraat und steigen bei Hausnummer 32 aus. Ed Groenhoff (74) führt seine Gruppe durch Amsterdam. Weil er hier aufgewachsen ist, konnten sie Betondorp bei der Radtour nicht auslassen. Als Junge von nebenan spielte er mit Cruijff auf der Straße Fußball. Er konnte nicht wirklich mit ihm mithalten, gibt er zu. „Dafür war ich zu langsam. Aber ich sage das immer“, fährt er fort, „nur wenige Fußballer haben Cruijffie so oft gegen das Schienbein getreten wie ich.“



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