Auch der Gaspreis in Europa steigt heute, da immer mehr Länder nach Alternativen suchen und ihren Gasverbrauch einschränken.
Am niederländischen Terminmarkt – der Benchmark für Erdgas in Europa – steigt der Gaspreis um mehr als 3 Prozent auf 124 Euro pro Megawattstunde. Am Montag war der Kurs bereits um 2,5 Prozent gestiegen, letzte Woche um fast 50 Prozent.
Der staatliche russische Gaskonzern Gazprom hatte vergangene Woche angekündigt, die Lieferungen nach Deutschland weiter zu reduzieren. Über Nord Stream 1, Deutschlands wichtigste Pipeline für russisches Gas, werden seit Donnerstag nur noch rund 40 Prozent der normalen Menge geliefert.
Gazprom-Chef Alexej Miller glaubt nicht, dass sich die Situation in absehbarer Zeit verbessern wird. Ihm zufolge gibt es derzeit keine Lösung für die Wartung der Teile, die für das Funktionieren der Pipeline unerlässlich sind.
Gasversorgung als Waffe
Durch die Drosselung der Lieferungen über die Nord Stream-Leitung erhalten neben Deutschland bereits Länder wie Österreich, Frankreich und Italien weniger Gas. Mehrere Länder, darunter Deutschland, glauben, dass Russland mit der Entscheidung Gas als Waffe einsetzt.
Außerdem wird die TurkStream-Pipeline, die von Russland in die Türkei verläuft, wegen planmäßiger Wartungsarbeiten vom 21. bis 28. Juni komplett geschlossen. Normalerweise geht Gas aus der Türkei auch in Länder wie Bulgarien, Griechenland und Italien. Diese Länder erhalten dann möglicherweise weniger Gas.
Deutschland hat bereits neue Notfallmaßnahmen angekündigt, um die Gasversorgung sicherzustellen. Die Bundesregierung möchte unter anderem den Einsatz von Gas zur Energieerzeugung reduzieren und die Speicher für den Winter vorrangig wieder auffüllen. Außerdem müssen mehr Kohlekraftwerke eingesetzt werden, um die Lücke zu schließen.
Nachdem Moskau den Gashahn immer weiter aufdreht, ergreifen immer mehr Länder Maßnahmen zum Gassparen. Zum Beispiel werden Deutschland und die Niederlande wieder mehr Kohle verbrennen, um das Licht am Laufen zu halten. Auf diese Weise kann Gas eingespart werden, um Engpässen im kommenden Winter vorzubeugen.
Die neuen Preiserhöhungen sind schlechte Nachrichten für die ohnehin explodierende Inflation in Europa.
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