Gaspreis steigt um ein Viertel nach russischer Blockade der Pipeline in die EU

Gaspreis steigt um ein Viertel nach russischer Blockade der Pipeline

Der niederländische Terminkontrakt TTF für Erdgas an der ICE-Börse notiert bei über 127,50 € pro Megawattstunde. Das ist der höchste Stand seit dem 1. April.

Präsident Putin verlangt, dass die Zahlung für sein Gas von „unfreundlichen“ Käufern, d. h. von europäischen Mitgliedsstaaten, die die Invasion der Ukraine unterstützen, in Rubel erfolgt. Die EU spricht von einem Vertragsbruch.

Polen wird laut Marktteilnehmern nun von einer Gasbeschränkung von Gazprom getroffen, weil es Russlands Krieg in der Ukraine besonders deutlich kritisiert. Auch Bulgarien teilte am Dienstagabend mit, dass es kein Gas mehr von Gazprom beziehen werde.

Energie als Waffe

Marktanalysten sagen, der Stopp der Gaslieferungen durch Moskau zeige, dass „Energie als Waffe“ eingesetzt werde und der Konflikt sich inzwischen deutlich über die Grenzen der Ukraine hinaus ausgebreitet habe.

„Jeder Käufer, der das neue Zahlungsverfahren ablehnt, geht ein sehr reales Risiko von reduzierten Lieferungen ein“, sagte die Forscherin Katja Yafimava vom Oxford Institute for Energy Studies am Mittwoch gegenüber Bloomberg.

Auch die Blockade aus Moskau schafft zusätzliche Nachfrage, da Polen und Bulgarien Gas kaufen müssen. Als erstes kommt dafür Flüssiggas (LNG) in Frage. Das Angebot in Asien wurde diese Woche in einem bereits überlasteten Markt tatsächlich reduziert.

Deutschland

Der Markt blickt nun auf die Hauptimporteure von russischem Gas, Deutschland und Italien, wichtige Akteure innerhalb der Europäischen Union.

Der russische Gasriese Gazprom hat am Dienstag davor gewarnt, dass Polen seine Gaslieferungen unverzüglich in russischer Währung bezahlen muss. Nach Angaben des polnischen staatlichen Gasunternehmens PGNiG folgte es innerhalb von Minuten, dass alle Flüsse ab 8 Uhr am Mittwochmorgen eingestellt würden.

Polen erhält 10,2 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Nach Angaben der Investmentbank Jefferies verfügt Polen derzeit nicht über genügend Kapazitäten, um den Ausfall aufzufangen. Auf der anderen Seite meldete die polnische Regierung, die den laufenden Gasvertrag bereits bis Ende dieses Jahres loswerden wollte, am Dienstag, sie könne genügend Vorräte für den nächsten Winter anlegen.

Außerdem würde das Gas, das Polen durch die Yamal-Pipeline nach Deutschland durchfließt, nicht eingeschränkt. Doch seit Anfang April strömt kaum noch Gas durch.

Vergütung

Russlands Umzug erfolgt gegen Ende der Heizperiode, da die Temperaturen in ganz Europa steigen und weniger Gas für Kraftwerke benötigt wird. Käufer beginnen diese Monate traditionell mit dem Auffüllen der Vorräte für den nächsten Winter. Dafür müssen sie derzeit Höchstpreise zahlen. Normalerweise sind sie im Sommer am niedrigsten.

Die Europäische Union arbeitet an einem finanziellen Ausgleich für Käufer.



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