Für Kinder mit Migrationshintergrund ist die Gefahr des Ertrinkens zehnmal höher

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Ein 13-jähriges Mädchen ertrank im Freizeitsee Lammetjeswiel in Alblasserdam. Feuerwehrleute zogen das Opfer aus dem Wasser.Bild ANP / Video Duivestein VOF bezüglich MediaTV

An den heißen Tagen der vergangenen Woche ertranken vier Schwimmer, darunter zwei Kinder. Einer war ein 6-jähriger Junge aus Oss, geboren in Turkmenistan, der andere Junge war 9 Jahre alt und stammte aus Afghanistan. Beide gingen an einem Freizeitsee verloren.

Nach Angaben von Statistics Netherlands (CBS) sterben Kinder oder Jugendliche mit einem außereuropäischen Migrationshintergrund deutlich häufiger durch Ertrinken als Jugendliche niederländischer Herkunft.

Zwischen 2012 und 2021 war das Ertrinkungsrisiko bei außereuropäischen Migranten unter 20 Jahren neun- bis zehnmal höher als bei Jugendlichen niederländischer Herkunft. Auch in den Niederlanden geborene Kinder mit Migrationshintergrund ertrinken häufiger.

Auch Kinder mit einem nicht-westlichen Migrationshintergrund haben häufiger keinen Schwimmschein als Kinder aus den Niederlanden, wie Untersuchungen des Mulier Institute und von SCP zeigen. Aber das Einkommen hat mehr Einfluss als die Herkunft, stellten die Forscher fest. Vor allem Kinder einkommensschwacher Eltern haben geringere Chancen auf den Erwerb eines oder mehrerer Schwimmzertifikate.

Jedes Jahr zählt das niederländische Statistikamt Dutzende „unfallbedingter Ertrinkungen“. Im letzten Berichtsjahr 2021 waren es 80. Ein Jahr zuvor waren es 107 Personen.

Ausgenommen hiervon sind Ertrinken aufgrund eines Transportunfalls, Mordes oder Selbstmordes. Das niederländische Statistikamt zählt nur Ertrinkungsfälle unter Einwohnern – Touristen und Wanderarbeiter werden nicht gezählt. Zwischen 2012 und 2021 kam es bei Nichtansässigen zu 220 Unfällen durch Ertrinken, durchschnittlich 22 pro Jahr. Etwa 6 von 10 davon kamen aus Deutschland, Belgien oder Polen.

Die Zahl der Ertrunkenen ist seit den 1960er Jahren stark zurückgegangen, insbesondere bei kleinen Kindern. In den letzten Jahren ertranken verhältnismäßig mehr Menschen über 60 als Kinder unter 10 Jahren. Etwa drei Viertel aller Unfälle durch Ertrinken ereignen sich in offenen Gewässern wie Gräben, Kanälen, Freizeitseen oder im Meer. Etwa 20 Prozent passieren im oder um das Haus.



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