Freispruch für den ehemaligen Haager Ratsherrn De Mos und Mitangeklagte im Korruptionsfall

Freispruch fuer den ehemaligen Haager Ratsherrn De Mos und Mitangeklagte


Richard de Mos weint und fällt einem Bekannten in die Arme, nachdem ihm mitgeteilt wurde, dass er freigesprochen wurde.Bild Raymond Rutting / Volkskrant

Das Urteil ist eine Niederlage für die Staatsanwaltschaft, die eine Freiheitsstrafe von 22 Monaten gegen den Hauptangeklagten in einem Verfahren gegen insgesamt acht Personen, De Mos, gefordert hatte. Neben De Mos standen auch sein Ko-Ratsherr Rachid Guernaoui vor Gericht, ebenso wie ein Ratsmitglied seiner Partei und eine Reihe von Unternehmern.

Der Richter schloss sich im Urteil in keinem Punkt der Auffassung der Staatsanwaltschaft an. Im Mittelpunkt des Falls stand ein Gesamtbetrag von 100.000 Euro, der der Partei von De Mos gespendet wurde. Im Gegenzug gewährten er und Guernaoui Unternehmern Gefälligkeiten, sagte der OM.

„Ombudspolitik“

De Mos hat stets bestritten, sich der Korruption schuldig gemacht zu haben. Laut dem ehemaligen Stadtrat von Den Haag gab es eine „Ombudspolitik“: Seine Politik konzentrierte sich auf das, was Unternehmer brauchten, aber er tat, was im öffentlichen Interesse war, war seine Verteidigung.

Über den Autor
Joram Bolle ist Generalberichterstatter von de Volkskrant.

Unternehmer, die ebenfalls vor Gericht standen, erfuhren zum Beispiel als Erste, dass sie eine Nachtgenehmigung für ihr Konferenzzentrum beantragen können. Für andere Unternehmer nahm er in sein Wahlprogramm den Plan auf, Erbbauzinsnachlässe zu gewähren. Außerdem erhielten sie Informationen über zukünftige Immobilienprojekte.

Nach Ansicht des Richters steht nicht fest, dass die Unternehmer mit Spenden an die Partei beabsichtigten, sich selbst zugute zu kommen. Außerdem haben De Mos und Guernaoui den Betrag nicht persönlich entgegengenommen, sondern er ging an die Party. Es sei üblich, an eine Partei zu spenden, die seine Meinung vertrete, sagte der Richter.

Infiziert

Was De Mos und Guernaoui taten, war nach Ansicht des Richters keine Gegenleistung für ein Geschenk und daher keine offizielle Korruption. Die Unternehmer haben daraus keinen außerordentlichen Nutzen gezogen. De Mos und Guernaoui handelten aus regulären politischen Motiven.

Wegen der Affäre traten De Mos und Guernaoui 2019 als Stadträte zurück, kurz nachdem sie im Rahmen der strafrechtlichen Ermittlungen durchsucht worden waren. Seitdem ist die Partei infiziert.

Obwohl die Groep de Mos/Hart für Den Haag die größte Partei in Den Haag ist, wollen andere Parteien nicht mit ihr zusammenarbeiten. Deshalb ist die Partei nicht im Rat vertreten. De Mos und Guernaoui sind im Stadtrat.

Nach dem Urteil kündigte De Mos an, er wolle eine Debatte im Rat von Den Haag: „Wir müssen sofort zurück in den Stadtrat, wo wir hingehören. Trotz dieses Falls haben uns die Wähler massenhaft ihr Vertrauen geschenkt. Die Wähler verdienen unsere Rückkehr ins Kollegium.“

Er hofft, dass die Staatsanwaltschaft keine Berufung einlegt und der Fall endlich abgeschlossen wird: „Das macht mich natürlich emotional. Seit drei Jahren schwebt ein Damoklesschwert über mir.‘ Auch Rachid Guernaoui freut sich über den Freispruch: „Der Richter sagt: Sie haben nichts falsch gemacht, Sie haben keine Regeln gebrochen. Hoffentlich ist dieser Albtraum endlich vorbei.“



ttn-de-23

Schreibe einen Kommentar