Frankreichs Premierminister verbietet elektronische Einwegzigaretten

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Premierministerin Élisabeth Borne, die das Verbot von Einweg-E-Zigaretten eingeführt hat, ist selbst eine bekannte Raucherin.Bild ANP / AFP

Die E-Zigarette ist auf den französischen Straßen allgegenwärtig, erkennbar am üppigen Rauch und dem oft beißenden Geruch exotischer Geschmacksrichtungen wie Gummibärchen, Wassermelone oder Schokolade. Aber damit muss bald Schluss sein. Die französische Regierung will elektronische Einwegzigaretten verbieten, die vor allem bei jungen Menschen äußerst beliebt sind. Am Montagabend stimmte die Assemblée nationale, das französische Repräsentantenhaus, einstimmig für ein Verbot.

Es war ausgerechnet Premierministerin Élisabeth Borne, die das Verbot einführte… Puff, wie die Einwegvariante in Frankreich auch genannt wird, ist angekommen. Borne ist als eingefleischter Raucher bekannt. Obwohl das Rauchen im französischen Parlament offiziell verboten ist, raucht die Premierministerin während der Debatten sogar ihre elektronische Zigarette. Dafür steht sie regelmäßig in der Kritik: Letzte Woche unterbrach die Parlamentarierin Caroline Fiat (von der Linkspartei). La France Insoumise) ihr Argument, weil der Premierminister ihren E-Zigaretten vor ihr im Parlament benutzte. „Völlige Missachtung“, sagte Fiat.

Über den Autor
Eline Huisman ist Frankreich-Korrespondentin für de Volkskrant. Sie lebt in Paris.

Bornes E-Zigarette fällt nicht unter das am Montag beschlossene Verbot; Sie raucht die nachfüllbare Sorte. Gerade die Einweg-Vaporizer stehen unter Beschuss. Mit leuchtenden Farben und süßen Aromen Puff richtet sich hauptsächlich an junge Menschen, die leicht dazu verleitet werden könnten, normale Zigaretten zu rauchen. Die meisten elektronischen Einwegzigaretten enthalten Nikotin, wodurch das Rauchen süchtig macht. E-Zigaretten sollen zudem umweltschädlich sein, da sie aus Kunststoff und Lithium bestehen, die nur einmal verwendet werden.

Das Verbot ist Teil eines umfassenderen Plans zur Reduzierung der Tabaksucht in Frankreich. Beispielsweise sollten Zigaretten teurer werden (aktuell kostet eine Packung Zigaretten in Frankreich etwa 12 Euro) und das Rauchen an öffentlichen Orten wie Parks und Stränden verboten werden. Frankreich ist eines der europäischen Länder, in denen das Rauchen am beliebtesten ist; Etwa ein Viertel der Erwachsenen sind Raucher. Tabaksucht ist die häufigste vermeidbare Todesursache.

Die Regierung hofft auf die erste rauchfreie Generation im Jahr 2032. Sollte nach dem Parlament auch der französische Senat dem Verbot zustimmen, muss die Europäische Kommission noch darüber nachdenken. Innerhalb der Europäischen Union arbeiten auch Deutschland, Belgien und Irland an einem Verbot der Einwegversion der E-Zigarette.

Letzten Sonntag sah sich der französische Gesundheitsminister Aurélien Rousseau gezwungen, das E-Zigaretten-Verhalten des französischen Premierministers einigermaßen zu verteidigen. Ihm zufolge ist Borne eine „alte Raucherin“, die ihre Sucht durch den Umstieg auf E-Zigaretten reduziert. Der Wegwerfartikel Puff richtet sich hingegen an neue Raucher. Natürlich rate er dem Premierminister vom Rauchen ab, sagte Rousseau, aber es sei auch einigermaßen verständlich: In dem Moment, als die Parlamentarierin Fiat gegen Borne angegriffen hatte, wurde ein Misstrauensantrag ihrer Partei diskutiert.

Die Premierministerin überlebte den Antrag – zum 28. Mal seit ihrem Amtsantritt.



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