In den Niederlanden herrscht ein struktureller Mangel an Aufnahmeplätzen für Asylbewerber, weshalb sich nach Angaben des Flüchtlingsrates Tausende von Asylbewerbern seit Monaten in (Krisen-)Notaufnahmestellen aufhalten. „Die Zustände dort liegen unterhalb der humanitären Schwelle und sind schädlich. Mittlerweile stellt sich jeden Tag die Frage, ob es genügend Unterkünfte gibt, in denen Flüchtlinge übernachten können.“
Auch Frank Candel, Vorsitzender des niederländischen Flüchtlingsrates, sagt, dass die Aufnahme nicht vorübergehend unterdurchschnittlich, sondern strukturell geworden sei. „Wir werden das nicht als neue Normalität akzeptieren.“
Nach Ansicht des Flüchtlingsrates kann ein Gerichtsurteil helfen, die administrative Sackgasse zu durchbrechen. „An Lösungen für den Mangel an Notunterkünften mangelt es nicht. Aber aufgrund einer Sackgasse zwischen der Zentralregierung und den Kommunen fehlt es an Entschlossenheit. Die aktuelle Aufnahmekrise ist daher in erster Linie eine Verwaltungskrise.“
Candel berichtet weiter, dass wichtige Warnungen und Hinweise seit Jahren ignoriert würden und die Aufnahmekrise daher juristisch schuldhaft sei. „Menschen, die vor Krieg oder Verfolgung fliehen, müssen angemessen versorgt werden. Und die Mitarbeiter, die hart daran arbeiten, das Beste daraus zu machen, sollten dazu befähigt werden.“