Von nah und fern und noch weiter sind sie in den letzten Tagen nach Tirana gekommen, die Feyenoord-Fans, die am Mittwochabend im wunderschönen, kunterbunten, aber beengten Air-Albania-Stadion das Endspiel der Conference League gegen den AS Roma sehen wollen. Aus Kambodscha, Argentinien und einer winzigen norwegischen Insel. Reise von 30 Stunden mit Umsteigen in Bangkok und Zürich. Oder von Gjerøy per Schiff nach Bodø, dann Flug nach Oslo, Hamburg und Tirana. Fahren Sie nach Memmingen in Deutschland und fliegen Sie dann in die andere Richtung nach London, dann in Richtung Wien, Podgorica und schließlich eine sechsstündige Busfahrt in die versprochene Stadt.
Sie sind normalerweise fröhlich, fröhlich und trinken früh ein Bier, manche fügen eine kulturelle Tour hinzu. Sie singen gerne. „Ti-ra-na wo-ho“, ist die Stimme auf Flughäfen, in Flugzeugen, auf Fähren, in Taxis und auf schwülen albanischen Plätzen und Terrassen.
Ex-Feyenoord-Kapitän Paul Bosvelt wird im Flugzeug erkannt und muss ein Lied singen. Ohne zu zögern legt er hart zu Super Feyenoord, du machst uns glücklich in. Bosvelt, der vor zwanzig Jahren im Auftrag von Feyenoord den letzten europäischen Pokal, den Uefa Cup, gewann, wurde vom Klub gebeten, als VIP nach Tirana zu kommen. Aber er hatte schon Tickets und sitzt lieber unter den Fans.
Ja, Feyenoord- und Roma-Anhänger haben einen schlechten Ruf für Randalierer, obwohl sich Feyenoords in letzter Zeit bei Auswärtsspielen recht gut benommen haben. Dienstags ist die Stimmung in Tirana tagsüber am besten. Insgesamt werden 15.000 bis 18.000 Feyenoord-Anhänger erwartet, aus Italien wird die doppelte Zahl erwartet.
Hier und da gibt es einige Herausforderungen, besonders wenn eine Gruppe in der Überzahl ist. In einigen Cafés sind viele Männer schwarz gekleidet, normalerweise die Farbe der Fanatiker. Nur Italiener oder nur Niederländer dürfen diese Orte von freundlichen Polizisten betreten.
Ticketjagd
Der Stolz auf ihren Verein überwiegt. Das erleben sie nicht so oft. Feyenoord spielte und gewann drei europäische Endspiele, AS Roma spielte zwei – und verlor beide.
Weil nur 22.500 Menschen ins Stadion passen und beide Klubs nur dreitausend Tickets für ihre Fans bekommen haben, findet auch eine Art Kartenjagd statt. Die Feyenoord-Fans Marcel de Waal und Edwin de Leeuw aus Uitgeest – „Ja, das ist eher AZ- und Ajax-Bereich, aber Feyenoord liegt uns einfach im Blut“ – haben De Waals albanischen Schwager benutzt, um Tickets zu bekommen. „Er hat jetzt jemanden gefunden, der 500 Euro verlangt, aber ich gehe nicht über 300 hinaus“, sagt De Waal.
De Leeuw: „Und ansonsten schauen wir hier in der Kneipe. Auch hübsch.“
Sie staunen im Taxi zu ihrem Hotel. Die mächtigen Berge dazwischen abwechselnd Palmen, Ruinen, Trödelbuden, glänzende Hochhäuser und Reiterstatuen albanischer Helden sind nicht zu vergleichen mit dem Feyenoord-Spielerbus, dem sie nun zufällig hinterherfahren. Marketing- und Vertriebsleiter De Waal (51) und Projektleiter De Leeuw (49) fühlen sich für eine Weile wieder wie Jungs.
„Ed, was für eine Party, schon!“
„Kannst du sie sehen, Mars?“
Aber De Waal schaut wieder auf sein Handy. Es zeigt jetzt ein Selfie mit dem ESPN-Analysten und ehemaligen Feyenoord-Spieler Pierre van Hooijdonk, den er am Flughafen von Tirana getroffen hat. Besonders neugierig ist er aber, wenn sein Schwager schon etwas arrangieren konnte. „Es wird immer juckender.“
Fünf Fans im Alter von etwa 20 Jahren, die am Nachmittag auf dem 40.000 Quadratmeter großen, als Fanzone eingerichteten Skanderbeg-Platz Bier trinken, haben bereits eine Karte. Gekauft von drei Albanern für jeweils über 600 Euro. Es war noch in Ordnung. „Sie haben zuerst 1.000 Euro dafür verlangt.“ Der Älteste des Paares, Siefko Jager aus Harlingen, ist über Instagram auf die Verkäufer gestoßen.
Wenn es nicht funktioniert hätte, wäre es in Ordnung gewesen. „Du musst einfach hier sein“, sagen sie unisono. Sie waren zu jung, um Feyenoords letztes Europapokalfinale 2002 bewusst mitzuerleben, und bedauern zutiefst ihren Kameraden, der am Kölner Flughafen zurückgelassen wurde, weil sein Pass abgelaufen war.
Jäger genießt. ‚In Marseille (wo Feyenoord das Halbfinale bestritt, rot.) es war völlig außer Kontrolle, Tränengas, aggressive Menschen. Die Albaner sind super freundlich, auch die, die dir ein Ticket verkaufen wollen. Sie freuen sich sehr auf dieses Finale. Aber sie können natürlich einen finanziellen Schlag erleiden. Das gewähre ich ihnen auch.«
Nur die WM
Vor der Statue des albanischen Helden Gjergj Skanderbeg strahlt der Conference-League-Pokal, daneben ein Lautsprecher, aus dem ununterbrochen die Conference-League-Hymne ertönt. Ein weiterer von ESPN eingeflogener ehemaliger Spieler, Mario Been, posiert auf Wunsch mit dem Pokal und wird von Feyenoord-Fans besungen. Vorbeiziehende Albaner summen fröhlich mit.
Wie unzählige Gebäude und Baustellen ist das Rathaus mit der Ankündigung des Finales komplett mit einem Tuch bedeckt. Been: „Unglaublich, als würden sie hier die Weltmeisterschaft organisieren. Sehr schön, für Tirana.«
Aber auch „extrem schön“ für Feyenoord, sagt Been, der in Süd-Rotterdam aufgewachsen ist. „Wir zählen wirklich noch einmal. Also um Himmels willen, lass es die nächsten Tage ruhig bleiben. Dieses Märchen muss positiv enden.“