EZB-Gouverneur: „Zinsen müssen noch lange hoch bleiben“

„Ich gehe davon aus, dass wir bald den Höchstpunkt der Zinsen erreichen werden“, sagte der Chef der französischen Zentralbank. „Aber wenn ich „Höhepunkt“ sage, dann ist das kein Höhepunkt, sondern eher ein Hochplateau, auf dem wir lange genug bleiben müssen, um alle Auswirkungen unserer Politik vollständig weiterzugeben.“

Die EZB erhöht die Kreditkosten seit Mitte 2022 in einem Rekordtempo, nach einer Zeit historisch niedriger Zinsen. Auf diese Weise hofft die Zentralbank, die Inflation auf ein Niveau von rund 2 Prozent zu senken. Villeroy de Galhau erwartet, dass dies vor 2025 geschieht.

Er kritisierte auch die Äußerungen des französischen Finanzministers auf derselben Konferenz. Er schlug am Samstag vor, dass es bei der Frage, wie das Inflationsziel der EZB aussehen solle, „keine Tabus“ geben dürfe. Der Minister zeigte sich erfreut über eine Debatte zwischen Ökonomen über die Sinnhaftigkeit eines Inflationsziels von mehr als 2 Prozent, das die Zinsen drücken und Investitionen in den Klimaschutz verbilligen könnte.

„Ich denke, das ist ein Beispiel für eine Idee, die fälschlicherweise gut klingt. Wenn wir bekannt geben würden, dass unser Inflationsziel 3 Prozent statt 2 Prozent wäre, würden die Kreditgeber sofort höhere Zinssätze verlangen“, sagte er. Aufgrund der Unvorhersehbarkeit würden Banken dann eine Risikoprämie verlangen.

Der Spitzenmann der ECB verglich es mit der neunten Etappe der Tour de France, die am Sonntag mit der Besteigung des Puy de Dôme endet. Hätten die Organisatoren das Ziel am Fuß statt auf dem Gipfel des Vulkans platziert, „hätten sie für den Rest des Rennens jegliche Glaubwürdigkeit verloren.“