EU-Vorschlag für Schadensfonds muss Klimagipfel überwinden

EU Vorschlag fuer Schadensfonds muss Klimagipfel ueberwinden


Frans Timmermans spricht beim Klimagipfel in Sharm el-Sheikh vor der Presse.Bild AP

Laut dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, zielt der Vorschlag darauf ab, „eine Brücke zu bauen“ zwischen den armen Ländern, die seit dreißig Jahren einen solchen Klimaausgleichsfonds fordern, und (einem Teil der) reichen Länder, die mehr wollen Ambitionen in der Klimapolitik, insbesondere beim Ausstieg aus fossilen Brennstoffen.

Die EU habe einen solchen Klimaausgleichsfonds nie befürwortet, sei aber am Donnerstagabend dennoch über die Brücke gegangen, weil nur so ein gutes Ergebnis bei der völlig ins Stocken geratenen COP zu erreichen sei, so Timmermans am Morgen danach eine kurze Pressekonferenz. Der Gipfel in Sharm el-Sheikh sollte heute Abend enden, wird aber sicherlich bis Samstag verlängert. Ob eine Schlusserklärung einstimmig angenommen wird, bleibt abzuwarten.

Der EU-Vorschlag, der gestern Abend von zahlreichen Delegationen begrüßt wurde, bedeutet nicht, dass sofort Milliarden für den Klimaausgleich bereitgestellt werden. Die COP müsste nun nur noch einen Grundsatzbeschluss zur Einrichtung eines solchen Fonds im UN-Kontext fassen. Die weitere Ausarbeitung (ua Fondsgröße) soll dann, möglichst innerhalb eines Jahres, erfolgen.

Der EU-Vorschlag ist an Auflagen geknüpft. Damit verbunden ist zum Beispiel die Forderung, dass die Länder bereit sein sollten, ihre Emissionen stärker und schneller zu reduzieren, um das Pariser Ziel von maximal 1,5 Grad Erwärmung noch im Auge zu behalten. Die Länder müssen sich auch darauf einigen, alle fossilen Brennstoffe zu verbieten, nicht nur Kohle, wie es letztes Jahr in Glasgow vereinbart wurde. „Denn wenn man die Emissionen nicht reduziert, reicht kein Geld der Welt für den entstehenden Schaden“, sagt Timmermans, der von einem „Pauschalangebot“ spricht.

Die EU will auch, dass der Schadensfonds nur für die am stärksten gefährdeten Länder bestimmt ist und von einer breiten Gruppe von Gebern finanziert wird. Damit sind nicht nur die reichen Länder gemeint, die 1992 aufgrund der damaligen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im UN-Kontext als Geber von Klimafinanzierung benannt wurden, sondern auch Länder, die sich seitdem stark entwickelt haben, wie etwa China.

Aktivisten und NGOs begrüßen den EU-Vorschlag als „Durchbruch“, der nun von anderen Parteien aufgegriffen werden muss. Aber der Klimagipfel in Ägypten wird nur dann ein Erfolg, wenn auf dem Gipfel auch klar gesagt wird, dass die Länder nach den „Babyschritten“ von Glasgow endlich die Produktion und den Verbrauch aller fossilen Brennstoffe beenden müssen. „Wenn wir das in der Abschlusserklärung nicht sehen, hat diese COP versagt“, sagte Catherine Abreu von Destination Zero.



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