EU-Präsident Charles Michel wegen „überhöhter Reisekosten“ unter Beschuss: EU-Parlament und Mitgliedsstaaten fordern „Klarstellung“

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EU-Präsident Charles Michel steht erneut unter Beschuss: diesmal wegen seiner „exzessiven Ausgaben“. Die „explodierten Reisekosten“ werfen nicht nur bei den Abgeordneten Fragen auf, sondern auch bei den Mitgliedstaaten, darunter Deutschland und Italien. Michels EU-Ratspräsidentschaft steht seit einiger Zeit in der Kritik. Gegner sagen, er habe die Zügel komplett verloren und verhalte sich „zu präsidial“.

Die französische Tageszeitung „Le Monde“ veröffentlichte an diesem Wochenende einen kritischen Artikel über die sogenannten „großzügigen Ausgaben“ von Charles Michel. Die Reisekosten des EU-Chefs sollen „explodiert“ sein. Für 2024 beträgt das Budget seiner Präsidentschaft 2,6 Millionen Euro, ein Plus von 27,5 Prozent gegenüber 2023. Fast 2 Millionen Euro würden für Michels Reisen bereitgestellt, fast viermal so viel wie seine Vorgänger. Auch der Einsatz von Privatflugzeugen durch den EU-Ratspräsidenten steht unter Beschuss.

Die Präsidentschaft von Charles Michel erwacht Irritation in Brüssel seit einiger Zeit, aber diesmal wird auch das Europäische Parlament zu Wort kommen. Im Mai wird die Plenarsitzung die Haushaltsausgaben für die verschiedenen europäischen Institutionen erörtern. Laut „Le Soir“ wollen die sozialistischen und ökologischen Gruppen dann „Charles Michel um eine Erklärung bitten“. Auch mehrere EU-Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, Italien und Polen, sollen zuvor um „Klarstellung“ zu den erhöhten Ausgaben gebeten haben.

Michels Sprecher bestreitet gegenüber „Le Monde“ „jegliche Verschwendung von Ausgaben“. Die Reisekosten seien laut Michels Gefolge „Teil einer Schätzung der Verwaltung“ im Jahr 2024, wobei Michel noch nicht konsultiert werde. Der Sprecher verweist auch auf Michels internationale Rolle und darauf, dass die EU für die „hohen Kosten“ keine eigene Flugzeugflotte habe.

Michel stand nach einer verheerenden Analyse von „Politico“ einige Wochen unter Beschuss. Seit dem EU-Gipfel Anfang Februar hätte er jedoch die Zügel komplett verloren, skizziert die Nachrichtenseite. Michel würde sich immer weiter von seiner Kernaufgabe als Präsident des Europäischen Rates entfernen: 27 Regierungschefs auf eine Seite zu bringen. Während sein Drang, viel zu kommunizieren und im Rampenlicht zu stehen, viel Unmut hervorruft. Zudem werde er „weniger auf seinen aktuellen Job fokussiert sein, sondern eher auf den nächsten“.

SEHEN. Charles Michel auf dem Weg nach Kiew im Januar 2023, um Präsident Selenskyj zu treffen



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