Die Tore von Tel und Musiala glichen den Treffer von Günter zunächst aus, doch es reichte nicht. Tuchels Jungs ertragen den letzten Spott von Holer und geben den Titelkampf vielleicht endgültig auf
Es ist immer umstritten. Es ist immer eine Krise. Der FC Bayern München, der am Dienstag im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League auf Lazio Rom trifft, nachdem er das Hinspiel mit 0:1 verloren hatte, kam in Freiburg zu einem 2:2-Unentschieden. Für die Bayern ist es das vierte Auswärtsspiel in Folge, inklusive dem in Rom, ohne Sieg. Dem Tor von Günter in der 12. Minute folgten Tore von Tel in der 35. Minute und Musiala in der 75. Minute. Den Vorsprung konnte die Tuchel-Mannschaft allerdings nicht halten, denn in der 87. Minute traf Höler. Aber in München müssen sie auch über einige Entscheidungen von Tuchel nachdenken: Der 18-jährige Tel, der bereits sein siebtes Saisontor erzielte, gab von der ersten Minute an sein Debüt. Und das nur wegen der Ausfälle von Sané, Musiala und Gnabry. Und er und Musiala, die beiden Jüngsten, versuchen, für Aufsehen zu sorgen. Und so kann Leverkusen nun mit +10 davonkommen.
das Rennen
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Tuchel, ohne Gnabry, Coman und Sané, setzt auf die sehr jungen Musiala (21 Jahre) und Tel (18) sowie den deutlich erfahreneren Müller als Bindeglied zwischen Mittelfeld und Kane. Allerdings wirken die Bayern langsam und passiv und leiden unter der Spritzigkeit der Heimmannschaft. Die Freiburger Führung in der 12. Minute ist anschaulich: Die Aktion beginnt mit einem scheinbar harmlosen Seitenfoul im Mittelfeld. Der Ball geht von rechts nach links, ohne dass die Bayern Druck ausüben können. Grifo flankt frei, Sallai versucht es zunächst mit dem Kopf (Abwehr von Neuer) und dann mit einem Fallrückzieher (Querlatte). Doch die Abwehr schafft es nicht zu klären und Günter schlägt Neuer aus dem Höfler-Turm mit einem Volleyschuss. Die Bayern haben keine Ideen und lassen sich oft auf Freiburgs Konter ein, etwa als Grifo in der 22. Minute mit einem Schuss, der knapp am Tor vorbei ging, beinahe das 2:0 erzielt hätte. Der Ausgleich der Bayern gelang fast zufällig, durch einen individuellen Spielzug von Tel: Der Franzose schaffte es nach einer schlecht verteidigten Ecke der Freiburger, Grifo zu besiegen und einen Schuss ins lange Eck abzufeuern.
die Wiederherstellung
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Allerdings weckte nicht einmal das Tor die Bayern, die weiterhin zu flach und passiv wirkten. Kane ist kaum zu sehen (gefährlich bei einem Kopfball nach einer Ecke), aber ansonsten klammern sich die Bayern an das individuelle Spiel des Jüngsten, vielleicht des Letzten, der noch einen Hauch von Begeisterung hat. In der 75. Minute überwand Musiala drei Gegenspieler und fand das lange Eck. Das Internet ist magisch. Dennoch bleibt Freiburg im Spiel und findet in der 87. Minute den verdienten Ausgleich: Gregoritsch bedient elegant Höler, der einen Volleyschuss an einem harmlosen Neuer vorbeischießt. Dies ist die letzte Aktion des Spiels. Und vielleicht fällt mit dem Schlusspfiff auch der Vorhang für die Meisterschaft: Die Bayern liegen nun -7 Punkte hinter dem Erstplatzierten Leverkusen, der allerdings noch spielen muss. Der Abstand ist groß. Und es nimmt weiter zu.
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