Erste Bilder von Wehrpflichtigen, die sich von ihren Familien in Russland verabschieden, sind aufgetaucht

Die Bilder wurden in Neryungri, einer Stadt im Süden der Russischen Autonomen Republik Jakutien, aufgenommen und vom unabhängigen sibirischen Nachrichtensender Taiga.info verbreitet.

Das Videomaterial zeigt, wie sich Männer, Frauen und Kinder umarmen und die Männer bepackt und abgesenkt in die wartenden Busse am überdachten Gornyak-Stadion steigen. Manche wischen Tränen weg. Andere Bilder zeigen eine große Menschenmenge im Militärregistrierungs- und Rekrutierungsbüro in Shilka.

Aus offiziellen Dokumenten geht hervor, dass Reservisten ihren Wohnort und ihre Region nicht verlassen dürfen, auch wenn sie (noch) nicht einberufen wurden. Das erscheint nicht überflüssig, denn in Burjatien bilden sich unter anderem am Grenzübergang zur Mongolei lange Staus.

Auch in Nowosibirsk, der drittgrößten Stadt Russlands, hat eine Teilmobilisierung begonnen. Nach Schätzungen von Taiga.info würden dort 12.500 Reservisten einberufen.

Bemerkenswerterweise will Russland die Situation in der Ukraine trotz der teilweisen Mobilisierung immer noch nicht als Krieg bezeichnen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, es handele sich immer noch um eine „militärische Spezialoperation“.

Normalerweise bereitet sich ein Land, das (teilweise) mobilisiert, auf den Krieg vor. In Russland ist es jedoch immer noch eine Straftat, über den „Krieg“ oder die „Invasion“ in der Ukraine zu sprechen. Das letzte Mal, dass Russland mobilisierte, war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.