Erst ein totes Baby, jetzt hat ein Asylbewerber im Antragszentrum in Ter Apel einen Herzinfarkt: Das niederländische Kabinett sucht nach Lösungen

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Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (AzG) hat zwei Personen, die sich im Anwendungszentrum in Ter Apel in den Niederlanden aufgehalten hatten, dringend ins Krankenhaus eingeliefert. Es betrifft einen Mann, der einen akuten Herzinfarkt hatte, und einen Mann mit Diabetes, der einen Monat lang kein Insulin erhalten hatte. Auch ein drei Monate altes Baby war zuvor gestorben.

Ab heute bietet Ärzte ohne Grenzen Asylsuchenden vor dem Tor des Antragszentrums im Dorf Groningen medizinische und psychologische Betreuung an. „Wir sehen viele vernachlässigte chronische Krankheiten“, sagte MSF-Direktorin Judith Sargentini.

Asylbewerber teilen sich eine Mahlzeit in Ter Apel. © Getty Images

So war der Mann mit Diabetes vor seiner Ankunft in Ter Apel bereits einige Zeit ohne Insulin gereist. Dort hätte er sofort medizinisch versorgt werden müssen, was aber nicht geschah. Der Mann, der den akuten Herzinfarkt erlitt, wurde von einem MSF-Arzt behandelt und dann ins Krankenhaus gebracht.

Freiwillige verteilen Zahnbürsten, Toilettenpapier und Shampoo.
Freiwillige verteilen Zahnbürsten, Toilettenpapier und Shampoo. © Getty Images

„Regierungskrise“

Die Organisation sieht auch viele Menschen mit Wunden am Körper. „Das könnte sehr gut Krätze sein. Das passiert dort, wo Menschen ohne gute Hygiene eng zusammenleben“, sagt Sargentini.

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Dies ist das erste Mal, dass Ärzte ohne Grenzen in den Niederlanden Nothilfe leistet. Die Organisation möchte so schnell wie möglich gehen können. „Weil dies keine Flüchtlingskrise ist. Dies ist eine Governance-Krise. Und die Gemeinden wollen Unterkünfte für Ukrainer einrichten, aber nicht für diese Menschen.“

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draussen geschlafen

In den letzten Nächten haben in Ter Apel ungefähr siebenhundert Menschen draußen geschlafen. Der niederländische öffentlich-rechtliche Sender NOS berichtet unterdessen, dass beabsichtigt sei, dass ab morgen keine Menschen mehr draußen schlafen würden. Dafür sucht das Kabinett fleißig weitere Empfangsplätze. „Wir suchen gemeinsam mit anderen Kommunen, wer bei was helfen kann. Die akuten Probleme beim Empfang können nur durch mehr Plätze gelöst werden“, sagte der niederländische Justizminister.

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