Erfolgserlebnisse. Du hättest ihnen Delano auch in der Schule gegeben

Erfolgserlebnisse Du haettest ihnen Delano auch in der Schule gegeben
Eric Master

Delano muss heute Morgen wieder zur Schule. Er ist nutzlos, weil er dumm ist. Das denkt er selbst. Er hat auch gehört, dass jemand in der Schule gesagt hat: Delano könnte eine Lernbehinderung haben. Für ihn ist das keine Überraschung: Auch sein Vater hat in der Schule nicht viel daraus gemacht.

Das Elend beginnt gleich zu Beginn der Unterrichtsstunde. Der Lehrer stellt oft Fragen, auf die er keine Antwort weiß. Sie sagt, dass dies die Präkognition aktiviert, aber Delano verfügt überhaupt nicht über diese Präkognition. Zum Glück spielt das keine große Rolle. Anna-Sophie und Olivier heben immer sofort die Hand und sind oft an der Reihe. Anschließend machen sie die Übungen mit drei Sternen und Delano mit nur einem. Das steht auf der Tafel.

Der Lehrer ist froh, wenn Delano beim selbständigen Arbeiten nicht lästig wird. Wenn Anna-Sophie und Olivier ihre Arbeit abgeben, erhalten sie allerlei Tipps zur Verbesserung. Dann arbeiten sie fleißig. Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn Delano trotzdem etwas aufgibt. Wenn der Unterricht zu Ende ist, versteht er ihn meist noch nicht, aber er traut sich nicht, Fragen zu stellen, will den Rest nicht hinauszögern, will nicht bestätigen, wie dumm er ist.

Über den Autor
Eric Meister ist Lehrerin und Lehrplanentwicklerin und an dem Bachelorstudiengang „Pädagogische Wissenschaften für die Grundschulbildung“ und dem Masterstudiengang „Lehrplanentwicklung für die Grundschulbildung“ an der Radboud-Universität beteiligt. Im Juni ist er Gastkolumnist für de Volkskrantdie jeden Monat jemanden einlädt, eine Reihe von Kolumnen auf volkskrant.nl/opinie zu veröffentlichen.

Am Nachmittag führt die Klasse forschendes Lernen durch. Sie müssen ihre eigene Lernfrage formulieren und das Thema ist „Reisen“. Anna-Sophie und Olivier sind sofort damit beschäftigt, schreiben ihr gesamtes Blatt voller Fragen. Sie waren diesen Sommer im Urlaub in New York und Rom. Dann noch eine Woche gemeinsam nach Skandinavien, die Eltern kennen sich noch aus der Studiengemeinschaft. Delano hat keine Lernfrage. Ohnehin. Er kritzelt gelangweilt auf sein Arbeitsblatt: Wann ist Schulschluss?

Wo das Wort „Chancengleichheit“ vor etwa fünfzehn Jahren in der Bildung kaum verwendet wurde, wird man heute damit in den Tod geworfen; Viele politische und strategische Kurspläne sind voll davon. Kein Wunder, denn schon seit einiger Zeit gelingt es uns nicht, den Leistungsunterschied zwischen Schülern mit niedrigem und hohem Bildungsniveau zu verringern. Darüber berichtet beispielsweise die Bildungsinspektion jährlich im Stand der Bildung.

Ein Großteil der Diskussion über Chancenungleichheit dreht sich um das Bildungssystem. Wir sollten beispielsweise erst in einem späteren Alter auswählen, das sogenannte „Stacking“ sollte wieder einfacher werden und die Verbindung zwischen Grund- und Sekundarschulbildung sollte besser sein. Diese Diskussionen sind interessant, aber in gewisser Weise einfach: Das Bildungssystem hat keine Gefühle und wird schmerzhaft sein, wenn es sich ändern muss.

Eine sensiblere Diskussion befasst sich mit der Frage, wie die Überzeugungen und das Verhalten von Lehrern zur Chancenungleichheit beitragen. Hierzu wurde in den letzten Jahrzehnten viel geforscht. Diese Studie zeigt, dass sich Lehrer, die geringe Erwartungen an ihre Schüler haben, im Allgemeinen anders verhalten als Lehrer, die hohe Erwartungen haben. Sie geben Schülern, von denen sie geringe Erwartungen haben, beispielsweise weniger Wendungen, weniger (nützliches) Feedback, weniger anspruchsvolles Lehrmaterial und weniger Ermutigung. Die schmerzhafte Folge davon ist, dass die Schüler dadurch weniger lernen und der Lehrer denkt: Sehen Sie.

Dieser sogenannte Pygmalion-Effekt aus der Kategorie SElferfüllende Prophezeiungen, erweist sich als hartnäckig und wurde seitdem in verschiedenen Formen in Klassenzimmern auf der ganzen Welt gefunden. Es basiert auf der irrigen Annahme, dass Intelligenz hauptsächlich angeboren und schwer zu entwickeln sei. Ironischerweise glauben das auch intelligente Menschen gerne, aber das Gegenteil ist der Fall. Kinder werden durch eine gute Bildung klüger, und zwar nicht nur ein bisschen. Dies zeigt sich nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Praxis. Es gibt große Unterschiede in den Lernergebnissen, die Schulen mit einer vergleichbaren Schülerschaft erzielen.

Es gibt also Schulen, die einer anspruchsvollen Schülerschaft viel vermitteln können. Nehmen wir zum Beispiel die Grundschule de Aldenhove, die in einem der ärmsten Viertel von Nimwegen liegt. Innerhalb eines Jahres sind die Lernergebnisse dort erheblich gestiegen. Ihre Gruppe 3 gehört mittlerweile sogar zu den 20 Prozent der Schüler mit der höchsten Punktzahl in den Niederlanden. Für Lesen, Rechtschreibung und Mathematik. So ist es möglich, auch in diesem System. Mit hohen Erwartungen, bewährten Methoden und solider Führung.

Schon bei den Kleinkindern ging es los: Buchstabenwissen programmatisch aufbauen, Laute unterscheiden, Rechnen vorbereiten. Die Kinder liebten es. Dann geht es in Gruppe 3 weiter: explizite Direktanweisung, kontinuierliche Kontrolle des Verständnisses, viel gezieltes Üben und direktes Feedback. Alle Kinder haben die Übungen mit drei Sternen abgeschlossen. Sie hatten das Gefühl: Ich schaffe das!

So einfach ist das eigentlich, Delano hätte dir auch gefallen. Erfolgserlebnisse: Manche Kinder haben sie trotz Schule in vollem Umfang, andere sind dafür fast vollständig auf die Schule angewiesen. Bereits 1970 argumentierte der Bildungssoziologe Basil Bernstein, dass „Bildung die Gesellschaft nicht kompensieren kann“, Schulen, die „Brutstätten der Demokratie“ sein wollen, aber dennoch eine moralische Verpflichtung haben, es zu versuchen. So ist das. Arbeiten.

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