Empfindliche Niederlage von Macron: Einwanderungsgesetz von Linken und extremen Rechten torpediert

1702319254 Empfindliche Niederlage von Macron Einwanderungsgesetz von Linken und extremen Rechten


Die Abstimmung über den Ablehnungsantrag in der französischen Versammlung.Bild AFP

Das neue Einwanderungsgesetz in Frankreich sorgt seit Monaten für heftige Debatten. Das Gesetz soll unter anderem die Abschiebung von Migranten erleichtern, wenn sie eine Gefahr für die öffentliche Ordnung darstellen – auch wenn sie sich rechtmäßig in Frankreich aufhalten. Während die (extreme) Rechte der Regierung Untätigkeit vorwirft und glaubt, dass die Pläne nicht weit genug gehen, halten linke Politiker das Einwanderungsgesetz für zu streng.

Die französischen Grünen hatten im Vorfeld einen Ablehnungsantrag gegen den Gesetzentwurf eingereicht. Dies wurde am Montagnachmittag zu Beginn der Debatte in der bekannt gegeben Nationalversammlung, das französische Repräsentantenhaus, wurde mit knapper Mehrheit angenommen: 270 Ja-Stimmen gegenüber 265 Nein-Stimmen. Damit ist die Debatte sofort beendet.

Über den Autor

Eline Huisman ist Frankreich-Korrespondentin für de Volkskrant. Sie lebt in Paris.

Natürlicher Verbündeter

Es ist eine schmerzhafte Niederlage für Präsident Macron und Innenminister Darmanin. Der rechtsextreme Rassemblement National, der sich für ein hartes Vorgehen gegen Einwanderung einsetzt, ist in den Umfragen stark. Unter dem Druck sowohl dieser Partei als auch der rechten Partei Les Républicains wollen Macron und Darmanin eine entschiedene Haltung zur Einwanderung einnehmen.

Macrons Renaissance-Partei verfügt in der EU nicht über eine absolute Mehrheit Montage und muss daher die Unterstützung der Opposition suchen. Die rechten Les Républicains schienen dafür der natürlichste Verbündete zu sein. Doch während diese Partei versucht, die Regierung zu einer noch strengeren Einwanderungspolitik zu zwingen, fordert der linke Flügel innerhalb der Renaissance, dass soziale Maßnahmen berücksichtigt werden.

Ein zentraler Vorschlag, um linke Parlamentarier an Bord zu halten, war die Einführung einer befristeten Aufenthaltserlaubnis für Migranten, die sich illegal in Frankreich aufhalten und in einem Sektor arbeiten, in dem es an Arbeitskräften mangelt. Dies würde illegale Migranten besser schützen, die heute oft ohne Verträge und für schlechte Bezahlung arbeiten. Die Maßnahme betrifft unter anderem die Gastronomie, das Baugewerbe, die Landwirtschaft und das Gesundheitswesen.

hippokratischer Eid

Aber im (überwiegend rechten) Senat, der sich letzten Monat mit dem Einwanderungsgesetz befasste, wurde dieser Vorschlag vom Tisch gewischt. Gegner sagen, es würde die illegale Einwanderung fördern und belohnen. Der Senat wollte das Gesetz auch an anderen Fronten deutlich verschärfen, mit jährlichen Quoten für Migranten und strengen Beschränkungen der kostenlosen medizinischen Versorgung für Migranten ohne Papiere. Tausende Beschäftigte im Gesundheitswesen haben bereits gegen die letztgenannte Maßnahme protestiert: Sie haben den hippokratischen Eid abgelegt und werden denjenigen, die sie benötigen, weiterhin kostenlose Pflege bieten.

Trotz der großen Differenzen zwischen den linken und (extrem) rechten Oppositionsparteien fanden sie am Montag in ihrer Ablehnung der Regierungspläne eine gemeinsame Basis. Minister Darmanin hat nun drei Möglichkeiten: das Gesetz zurückzuziehen, für eine neue Debatte zum Senat zurückzukehren oder einen Ausschuss mit Mitgliedern des Senats und des Repräsentantenhauses einzusetzen, um gemeinsam zu einem Kompromisstext zu gelangen.



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