Es sind weniger Jugendliche anwesend als am Dienstag- und Mittwochabend, als spontane Gegenaktionen stattfanden. Ein in den sozialen Medien oft kritisiertes Banner mit dem Text „Keep Albergen clean“ wurde inzwischen entfernt. An seiner Stelle wurden vier neue Transparente aufgehängt mit Texten wie „Für AOW-Leute ist kein Platz, dieses Kabinett bevorzugt Asylbewerber“ und „Ein gemütliches Dorf mit 3000 Nachbarn, da kann man nicht 300 Asylbewerber hinschicken“.
Später am Abend brachten zwei Jungen ein Schild mit der Aufschrift „Bei 300 farbigen Asylbewerbern bald Vergewaltigung, Raub und Terror in Albergen!“. Sofort griffen Passanten ein. Laut einem der Passanten ist das nicht die Botschaft, die die Einwohner von Albergen vermitteln wollen. „Wir sind gegen die Einrichtung eines Asylbewerberzentrums dieser Größe, aber sicher nicht gegen Ausländer. Wir sind sofort auf die Jungs zugegangen, die diesen Teller gebracht haben.“ Das Schild war einige Sekunden sichtbar, wurde aber sofort entfernt.
Wie ‚Donnerschlag‘
Am Donnerstagabend kam auch der Parteivorsitzende Joost Eerdmans von JA21 nach Albergen, wo er einen Termin mit einer Dorfdelegation und dem Gemeindevorstand vereinbarte, um die lokale Bevölkerung zu unterstützen. „Wir unterstützen die Abneigung gegen diese Entscheidung und stehen auf der Seite der Anwohner“, sagte Eerdmans kurz vor der Sitzung. Er deutete auch an, dass er verstehe, dass die Ankunft von Asylbewerbern im Hotel „wie ein Donnerschlag eingeschlagen“ sei. „Die Regierung und COA stellen die lokale Demokratie ins Abseits. Dies schafft einen enormen und beispiellosen Präzedenzfall. Jetzt muss anders gehandelt werden, nämlich mit einer Einwanderungsbremse“, sagte der Politiker.
Auch Pieter Omtzigt war am Donnerstagabend zu einem privaten Treffen nach Albergen gekommen. „Einige Anwohner haben mich gebeten, zu kommen, und als Abgeordnete tue ich das“, erklärt Omtzigt. „Eigentlich müsste der Staatssekretär nach Albergen kommen, um diese weitreichende Entscheidung zu erläutern. Es ist unerhört, dass dies noch nicht geschehen ist.“ Omtzigt hat dem Staatssekretär inzwischen 18 schriftliche Fragen zu diesem Thema gestellt. Er will unter anderem wissen, wann COA das Grundstück gekauft hat und wann die Gemeinde informiert wurde. Er möchte auch, dass der Lizenzantrag von COA für ein Asylbewerberzentrum veröffentlicht wird.
Spontaner Anlauf
Am Dienstag wurde bekannt, dass das Kabinett die Gemeinde zwingen will, Asylbewerber im Hotel aufzunehmen, doch es regt sich viel Widerstand. In der Folge kam es am Dienstagabend zu einem spontanen Anlauf auf das Gebäude. „So geht man nicht mit Menschen um“, sagte Oberbürgermeisterin Wilmien Haverkamp am Mittwoch über die Absicht, den Empfang „von oben“ durchzusetzen. Die Zwangsmaßnahme ist laut Staatssekretär Eric van der Burg (Asyl) notwendig, da in den Niederlanden mehr Platz für Flüchtlinge benötigt wird, weil das Aufnahmezentrum in Ter Apel seit langem voll ist.
„Wir verlieren unser gemütliches Dorf durch Missmanagement“
Laut COA können in Albergen dreihundert Asylsuchende untergebracht werden. Das finden die Anwohner zu viel. „Die Demokratie hat verloren, wenn sich die Niederlande nicht Gehör verschaffen“, heißt es auf einem der Transparente. Und: „Durch Missmanagement verlieren wir unser gemütliches Dorf.“