Einchecken mit Bankkarte: Wie funktioniert das und ist die OV-Chipkarte damit am Ende?

Einchecken mit Bankkarte Wie funktioniert das und ist die OV Chipkarte


Reisende checken auf einem Bahnsteig im Hauptbahnhof Arnheim ein und aus. Ab Dienstag brauchen sie dafür bei der NS keine OV-Chipkarte mehr.Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Warum mit der Bankkarte einchecken?

Der Check-in ist, in den Worten von NS-Vorstandsmitglied Tjalling Smit „genauso einfach und schnell wie das kontaktlose Bezahlen von Lebensmitteln“. Kein lästiges Guthaben mehr auf ÖPNV-Chipkarten oder Ticketautomaten: Bald genügt es, Bankomatkarte, Kreditkarte oder Telefon mit mobilem Bezahldienst an die Schranke oder den Scanmast zu halten.

Es ist jedoch nicht beabsichtigt, dass dieses Zahlungsmittel die ÖPNV-Chipkarte ersetzt. Wer auf die neue Art eincheckt, zahlt den vollen Preis für einen Sitzplatz in der zweiten Klasse. Pendler, Studenten und andere Vielfahrer mit einer Niedertarif- oder einer anderen Zeitkarte benötigen lediglich eine OV-Chipkarte, um eine Ermäßigung zu erhalten. Diese Karte wird auch weiterhin für die Anmietung eines OV-Fiets benötigt. NS hofft daher, dass die Leichtigkeit der neuen Check-in-Möglichkeiten Menschen in öffentliche Verkehrsmittel locken wird, die selten Bus oder Bahn nehmen oder die Niederlande vorübergehend besuchen.

Anderswo auf der Welt ist das Einchecken mit Bankkarte seit einiger Zeit möglich, unter anderem in London, verschiedenen belgischen Städten und Singapur. In den letzten zwei Jahren wurde diese Option auch an immer mehr Orten in den Niederlanden eingeführt, darunter die Qbuzz-Busse in Groningen und Drenthe. Ab Dienstag gilt dies neben der NS auch für die Limburger Arriva-Züge und die Merwede-Straßenbahnlinie von Qbuzz in und um die Stadt Utrecht. Dies sollte bis Ende März in allen niederländischen öffentlichen Verkehrsmitteln möglich sein.

Wird es irgendwann möglich sein, Zugabonnements an Bankkarten zu koppeln?

Das sei nicht die Idee, erklärt ein Sprecher der NS. Für dieses Jahr ist jedoch eine neue Version der ÖPNV-Chipkarte geplant: der ÖPNV-Pass. Es wird weiterhin als physischer Pass erhältlich sein, aber es ist auch möglich, eine digitale Version auf das Telefon zu stellen. Die Technologie ist vergleichbar mit mobilen Bezahldiensten wie Apple Pay und Google Wallet. So können begeisterte ÖPNV-Nutzer auch ohne separate Karte durchs Leben gehen.

Wie funktioniert der neue Check-in?

Wie bei der ÖPNV-Chipkarte checken Reisende ein und aus, indem sie ihren Pass oder ihr Handy an einen Scanner am Bahnhof oder in Bus und Bahn halten. Die Kosten der Fahrten werden am Ende des Tages zusammengerechnet und vom Bankkonto abgebucht. Beim kontaktlosen Bezahlen per Telefon wird jede Fahrt sofort und separat abgebucht.

Erscheint zum Zeitpunkt der Abbuchung zu wenig Guthaben auf dem Konto, wird die Karte für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Diese Sperre endet erst, wenn der fällige Betrag abgebucht wurde. OVPay, der Dachverband hinter dem Bezahlsystem, unternimmt dafür maximal drei Versuche. Eine Alternative ist, die Karte bei ausreichendem Guthaben auf dem Konto erneut an einem Scanner einzuchecken. Dadurch wird ein neuer Abbuchungsversuch ausgelöst, danach wird der Pass nach 15 Minuten entsperrt.

Gibt es Nachteile bei der neuen Art des Reisens?

Wer in den letzten Wochen mit der Bahn gereist ist, hat vielleicht schon die Aufforderung an den Check-in-Gates gesehen, nur noch einzelne ÖPNV-Karten vorzuhalten und nicht etwa das gesamte Portemonnaie. Ehe Sie sich versehen, haben Sie unwissentlich mit Ihrer Bankkarte statt mit Ihrer ÖPNV-Chipkarte eingecheckt.

Ein weiteres Problem könne beim Betreten von Bahnhöfen mit QR-Codes entstehen, etwa bei internationalen Bahntickets, bestätigt der NS-Sprecher. Handelt es sich bei dem Ticket um eine separate Datei auf einem Telefon, das kontaktloses Bezahlen ermöglicht, scannt die Schranke nicht den Code, sondern checkt das Telefon ein. Dies könne verhindert werden, indem man das Bahnticket in die NS-App stecke, die das Signal zum kontaktlosen Bezahlen unterdrücke, so der Sprecher. Die Frage ist, ob internationale Reisende das auch verstehen: NS sagt, man werde sie darüber informieren.

Es gab auch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. OVpay behauptet, dies garantiert zu haben: Spediteure können keine Bankdaten einsehen und die Bank kann keine Reisedaten einsehen. Damit ist sie nach Angaben der Organisation „in Bezug auf die Privatsphäre genauso sicher wie Debitkarten im Supermarkt“.



ttn-de-23

Schreibe einen Kommentar