Ein Zivildienstverbot führt zu weniger Individualisierung, mehr Bürokratie und teilweise zu hohen Strafen

Ein Zivildienstverbot fuehrt zu weniger Individualisierung mehr Buerokratie und teilweise

Ein Verbot von Zivildienst ist hochsymbolische Politik. Gerade der Senat sollte sich dem nicht so einfach anschließen.

Raoul du Prec

Dass der Vorschlag vor einigen Jahren nach einer erneut ausufernden Silvesternacht auftauchte, in der Polizisten, Rettungskräfte und Feuerwehrleute von allen Seiten angegriffen wurden, war nicht verwunderlich: Die allgemeine Stimmung im Abgeordnetenhaus reichte nicht aus bestraft werden. . Und so war es an der Zeit, Richtern ein Zivildienstverbot für jede Form von körperlicher Gewalt gegen öffentliche Dienstleister aufzuerlegen. Wer deswegen verurteilt wird, muss in jedem Fall mindestens einige Tage hinter Gittern verbringen.

Der Vorschlag hat einen langen Weg hinter sich, landet aber heute noch in der Schlussabstimmung im Senat. Und Minister Yesilgöz wird dafür normalerweise eine Mehrheit bekommen, weil die Fraktionen, die immer dafür waren (VVD, CDA, PVV, SGP, 50Plus und die ehemaligen FvD-Senatoren), immer noch dafür sind. Das ist mehr als genug.

Das ist seltsam, denn der Vorschlag ignoriert völlig alle politischen Absichten des vergangenen Jahres, genauer auf den Arbeitsplatz zu hören, auf die Menschen, die wissen, wie Regeln in der Praxis funktionieren. Und diese Leute haben sich wegen dieser Rechnung ziemlich aufgeregt. Rechtsanwälte, Richter und Bewährungshelfer schlagen einhellig Alarm: Eine Zivildienstverfügung nimmt Richtern weitgehend den Spielraum, bei ihrer Verurteilung die Umstände sowie das Profil des Täters, die Motive und die Folgen einer a Satz auf sein oder ihr weiteres Leben. Konkret gesagt: Ein leicht geistig behinderter Schüler, der unter dem Einfluss seiner Freunde einen Polizisten schubst, ist etwas anderes als ein Erwachsener, der Absprachen trifft, um mit Steinen bewaffnet in den Krieg gegen die Polizei zu ziehen.

Insgesamt führen Zivildienstverbote zu weniger Individualisierung, teils unverhältnismäßig harten Strafen und mehr Bürokratie für Gefängnisdirektoren, die es mit Menschen zu tun haben, die sie nur wenige Tage unterbringen müssen. Zudem steigt die Chance, dass Richter das Zivildienstverbot umgehen, indem sie überhaupt keine Strafe verhängen.

All das wäre noch bis dahin, wenn ein Zivildienstverbot zumindest zu einer sichereren Gesellschaft beitragen würde. Aber auch das ist nicht der Fall, wie Recherchen der Erasmus School of Law und der Universität Leiden am Montag zeigten. Bei Jugendlichen – und darum geht es vor allem – ist der Zivildienst nachweislich wirksamer gegen Rückfälle als Haftstrafen.

Ein Verbot ist gar nicht nötig, denn in der Praxis wird Gewalt gegen Helfer seit einigen Jahren hart bestraft. Richter haben diesen Ruf der Gesellschaft längst verstanden. Ein Verbot gemeinnütziger Arbeit ist daher wenig mehr als Symbolpolitik. Vor allem der Senat, der nach eigenen Angaben immer so streng auf die Durchsetzbarkeit von Gesetzen achte, dürfte dagegen ernsthafte Bedenken haben.



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