Ein Roman voller Dialoge, dicht wie ein Theaterstück, eingebettet im sizilianischen Barockcharme

In vielen der in der Ausstellung „Artemisia Gentileschi in Neapel


Aldo Cazzullo (Foto von Carlo Furgeri Gilbert).

uFrüher hieß es, wenn Hemingway in Sofia geboren worden wäre, hätte es niemand gelesen. Aber das gleiche könnte man von Camilleri sagen, wenn er in Biella oder Abbiategrasso oder Thiene geboren wäre.

Sizilien ist ein literarisches Land. Die italienische Literatur im Einheitszeitalter ist fast ausschließlich sizilianisch: Verga, De Roberto, Capuana, Pirandello und in der Nachkriegszeit Brancati, Sciascia, Vittorini, Bufalino, Consolo, Tomasi di Lampedusa … Dann hat jeder seine eigene Meinung.

Das italienische Theater steckt immer noch in Pirandello fest: Wer Theater liebt, hat mich mindestens dreimal gesehen sechs Charaktere, Die Mütze mit Rasseln, Die Bergriesen; mittlerweile wissen wir genau, dass nichts ist wie es scheint, jeder trägt eine maske, bürgerliche konventionen zählen mehr als die realität. Kurz gesagt, Pirandello ist, ich will nicht sagen, veraltet, aber missbraucht; Ich finde, dass Sciascias Stimme frischer ankommt, weniger gehört wird.

Dann sind da noch die Frauen. Sizilien ist sehr wichtig in der Arbeit von Dacia Maraini, Tochter der Adligen Topazia Alliata und Autorin von Das lange Leben von Marianna Ucrìa, die auf der Insel spielt – insbesondere in Bagheria. Der Erfolg des Wunderbaren Löwen von Sizilien Von Stephanie Auci.

„Sizilianische Rochade“ von Costanza DiQuattro (Baldini+Castoldi).

Ich schätze wirklich einen anderen Autor, Costanza DiQuattroder auch über Theater zu schreiben versteht und jetzt bei Baldini+Castoldi erschienen ist sizilianische Rochade. Ein Roman voller Dialoge, eng wie ein Theaterstück, angesiedelt im barocken Charme von Ibla und insbesondere in jenem weltlichen Tempel, der einst die Apotheke in den Dörfern war.

Aber Romane werden nicht erzählt; lesen wir: «Seitdem hat im Club niemand mehr über den Suizid gesprochen. Alle hatten es entfernt und es allein der emotionalen Instabilität des Jungen zugeschrieben. Damit hatten die Anwesenden ihr Gewissen reingewaschen, und niemand, allen voran Romeo, hatte ein Interesse daran, unnütze Fragen zu stellen. Der Baron schürzte die Lippen zu einem demonstrativen Schmollmund …».

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