Ein gut gefüllter Schrank bei der Dorfkirche für die, die in stiller Armut leben

Ein gut gefuellter Schrank bei der Dorfkirche fuer die die


Auf dem Kasten hinter der Kirche in Woubrugge steht: „Nimm was du brauchst, gib was du entbehren kannst“.Statue Elisa Maenhout

„Alles weg“, stellt die Frau mittleren Alters fest, vergoldet von ihrem Fahrrad. Am Dienstag hatte sie den Nachbarschaftsschrank neben der Dorpskerk in Woubrugge bis unters Dach vollgepackt mit Badesalzen, Duschgel, Watte und Pflastern, die sie selbst nicht brauchte.

„Die Tür ließ sich nicht einmal mehr schließen“, sagt die Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung sehen will. Anonymität ist der Korken, auf dem der Kiezschrank schwimmt. Deshalb hängt es aus dem Fass, an der Rückseite des Immanuel-Kirchengebäudes.

Drei Tage später wichen die Badesalze und Pflaster unter anderem drei Packungen Lassie 1-Minuten-Reis in der braunen Quinoa-Variante, einer Schachtel Reiskuchen, einer Flasche Bleichmittel und einer Tüte Iconic Christmas Tagliatelle aus dem Weihnachtspaket. Vermutlich von anderen Bewohnern des südholländischen Dorfes gestiftet, obwohl niemand weiß wer.

Hunderte solcher Nachbarschaftsschränke – oder Aktienschränke – sind über das ganze Land verstreut. Es enthält hauptsächlich Lebensmittel wie Nudeln, Reis und Aufstriche, aber die Anwohner können auch Binden und Tampons teilen. Die Feiertage bestimmen maßgeblich den Inhalt: Nach Ostern landen viele übrig gebliebene Osterklumpen in den Schränken. Inzwischen gibt es an immer mehr Orten Nachbarschaftskühlschränke, in denen Menschen Milchtüten oder frisch zubereitete Mahlzeiten an andere verkaufen können, die weniger Glück haben.

Seltsame Entscheidungen

Steigende Preise und steigende Steuern bringen immer mehr Menschen mit geringerem Einkommen in die Zwickmühle. Lebensmittelbanken werden immer voller, Kommunen sind besorgt über die 1,5 Millionen Menschen, die einfach keinen Anspruch auf den einmaligen Energiezuschuss der Regierung haben. Die „Working Poor, die Low-Middle Income“ nannte der Stadtrat Peter Heijkoop van Dordrecht diese Gruppe Anfang dieser Woche. de Volkskrant.

Manche können laut Armutsfonds nicht mehr mit ihrem festen Budget auskommen, weil dieses bei steigenden Preisen nicht angepasst wird. „Dann fangen die Leute an zu suchen und müssen manchmal seltsame Entscheidungen treffen“, sagt Sprecherin Irene Verspeek. Sie geben zum Beispiel ihren letzten Cent für Brot aus und müssen die Damenbinde zurücklassen. In einem solchen Fall kann die Tafel eine Lösung bieten, obwohl die Eintrittsschwelle laut Verspeek manchmal zu hoch ist. Außerdem sollten Sie jeden Monat nicht zu viel übrig haben, um es verwenden zu können.

Ein Nachbarschaftskabinett kann die Tafel nicht ersetzen. „Es ist auch kein kostenloser Supermarkt, in dem Sie Ihre wöchentlichen Lebensmittel kaufen können“, sagt Stefan Honing, der Pastor der Dorpskerk, der die Kiste Ende 2020 nach Woubrugge gebracht hat. „Aber es kann den Leuten einfach durch die Woche helfen.“ Er weiß zum Beispiel, dass sie sich einer Familie afghanischer Statusträger bedienen, weil ihm das die Frau beim Kaffeetrinken nach dem Gottesdienst selbst erzählt hat.

etwas beitragen

„Es ist das Teilen auf dem Quadratmeter“, sagt René J. Hoogte über die Nachbarschaftsschränke. De Purmerender – „der seit langem im sozialen Bereich tätig ist“ – entwarf das erste Exemplar 2016 selbst: Es sollte eine Art Küchenschrank mit Dach werden, widerstandsfähig gegen Wind und Wetter. Die Idee der kleine freie Speisekammer stammt von einer Frau aus dem US-Bundesstaat Arkansas. Sie war entzückt von den Schränken, in denen Menschen Bücher miteinander teilen, und war gespannt, ob so etwas auch mit Lebensmitteln funktionieren würde.

Heights fragte sich zunächst, ob sich die Kabinette der Nachbarschaft hier durchsetzen würden, ebenso wie Honing nicht abschätzen konnte, wie großzügig Woubrugge sein würde. Inzwischen hängen hundert „offizielle“ Exemplare in den Niederlanden, und bei Hoogte und seiner Stiftung SoGoed gehen weiterhin Bestellungen ein. Wenn Sie möchten, können Sie auch selbst einen bauen. „Aber ich denke, das Ziel ist immer dasselbe: Verschwendung vermeiden, anderen helfen und etwas Soziales im eigenen Umfeld beitragen.“

„Erschütternd“ sind die Geschichten, die Hoogte von Leuten hört, die an dem Nachbarschaftsschrank malen, den er vor sechs Jahren in seinem eigenen Vorgarten aufgestellt hat. Ein Schrank in der Nachbarschaft wird damit für ihn „so selbstverständlich wie ein Defibrillator oder eine Schaukel“. Um mehr Menschen helfen zu können, müsse die Box „aus der Tabusphäre“ kommen, argumentiert er.

Eher geheim

Doch so funktioniere es in der Praxis nicht immer, sagt Honing. In Woubrugge, wo sich viele der 3.600 Einwohner kennen, hält man seine Sorgen lieber geheim. Manchmal sitzt er nach einem Trinkgeld mit einem Dorfbewohner an einem Tisch, um im Namen der Kirche finanzielle Hilfe anzubieten. Obwohl er als Prediger zur Verschwiegenheit verpflichtet ist, lehnen die Menschen diese ausgestreckte Hand normalerweise ab. „Sie haben Angst, wenn eine Person es weiß, weiß es das ganze Dorf.“

Ein Nachbarschaftsschrank sei in dieser Hinsicht „zugänglicher“, sagt Honing. Er akzeptiert die Risiken des Missbrauchs. Dosenbier entsorgt er selbst, um nicht zu einer möglichen Alkoholsucht beizutragen, ebenso wie stark veraltete Produkte.

Aber wenn jemand einfach eine Packung Pfannkuchenteig mitnimmt, damit er nicht noch einmal in den Supermarkt muss, sei’s drum. Umgekehrt war er zu Unrecht begeistert von dem Mann mit dem teuren Mercedes, der sehr lange um die Kiste herumlungerte. Nicht um etwas herauszuholen, fand er später heraus, sondern um etwas hineinzustecken.



ttn-de-23

Schreibe einen Kommentar