Eigentlich sollten die Löhne um 10 oder 20 Prozent steigen, um die Kaufkraft zu erhalten, aber das ist nicht erlaubt

Rentner koennten sich in diesem ueberhitzten Arbeitsmarkt als nuetzlich erweisen
Peter de Ward

Der Preis für Spaghetti ist in einem Jahr um 37 Prozent gestiegen. Toilettenpapier ist 30 Prozent teurer, Butter ebenfalls 30 Prozent, teilentrahmte Milch 25 Prozent und gemahlener Kaffee 21 Prozent.

Die Preiserhöhungen sind nicht auf den Supermarkt beschränkt. Auch ein Americano auf der Terrasse darf nicht fehlen, ganz zu schweigen von einem Klempner oder Anstreicher. Im Angebot sind zum Glück noch ein Blumenkohl und ein Bund Karotten für 1 Euro und zwei Kilo-Säcke mehlige Kartoffeln für 3 Euro zu haben, sodass die Inflation im Juli auf 10,5 Prozent begrenzt war.

Dennoch hat dies viele Menschen in akute finanzielle Not gebracht. Zwischen all dem Gezänk um die Aufnahme von Asylbewerbern und demonstrierenden Bauern sagen auch die Niederländer jeden Tag in den Medien, dass sie ohne Abstriche am Nötigsten nicht mehr über die Runden kommen. Sie essen jetzt zweimal statt dreimal am Tag.

Es FD Am Donnerstag gab es sogar eine Geschichte über die Bedürfnisse der Besserverdiener, die jetzt mit „einem Käse statt drei“ auskommen müssen, weil die Energierechnung des Luxusbauernhauses von 900 auf 1.600 Euro gestiegen ist. „Hohe Einkommen haben auch hohe Kosten, das wird manchmal vergessen“, hieß es.

Klar ist, dass niemand persönlich durch Krisen noch schlimmer werden will, sei es eine Pandemie, der Krieg in der Ukraine, der Flüchtlingsstrom oder der Klimawandel. Und das bedeutet, dass der Staat den Kaufkraftverlust ausgleichen muss. Leider ist diese Regierung derselbe Steuerzahler, der von der Inflation getäuscht wird. Also im Grunde ist jede Kaufkraftreparatur Westentasche Hosentasche. Die Regierung könnte die Lasten höchstens umverteilen, indem sie mehr Geld von den hohen Einkommen einsammelt und es den niedrigen Einkommen zuweist, aber das ist in einem Land mit der VVD als ständiger Regierungspartei praktisch unmöglich.

Bisher hat die Regierung das Gesetz an die zukünftige Generation der Steuerzahler weitergegeben, indem sie die Staatsverschuldung erhöht hat. Bei einem Zinssatz von null Prozent war das lukrativ, aber jetzt steigen die Zinsen. Diese Woche legte das Kabinett deshalb den Arbeitgebern den Gesetzentwurf auf den Teller. Sie müssen die Kaufkraft reparieren, indem sie die Löhne erhöhen. Die tarifliche Lohnerhöhung von 3,5 Prozent liegt weit hinter der Inflation zurück. Tatsächlich sollten die Löhne – gepaart mit Sozialleistungen – um 10 oder sogar 20 Prozent steigen, um die Kaufkraft zu erhalten.

Aber das lässt Olaf Sleijpen, Direktor für Währungsangelegenheiten und Finanzstabilität bei der De Nederlandsche Bank, nicht zu NRC warnte davor, dass dies die tödliche Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen werde. Arbeitgeber werden Lohnerhöhungen preislich weitergeben. Erlaubt sind nur angemessene Lohnerhöhungen, woran Sleijpen leider keine Zahl anknüpfte. Aber er meint, dass die Löhne so stark steigen dürfen, dass nur die Unternehmensgewinne darunter leiden. Aber diese Gewinne gehen hauptsächlich an die klagenden Rentner, weil die Pensionskassen die größten Anteilseigner sind.

Die einzig wirkliche Lösung ist, vorerst keine Nudeln zu essen, sondern nur mehligen Blumenkohl, Karotten und Kartoffeln. Jetzt kaufen.



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