Durchbruch: pro-irische Sinn Féin größte Partei in Nordirland

Sinn Féin gewann mit seinen katholischen Anhängern mindestens 27 der 90 Sitze im Parlament. Die rivalisierende Democratic Unionist Party (DUP) pro-britischer Protestanten verlor und steht bei 24 Abgeordneten. Beim letzten Mal betrug die Differenz zwischen den beiden Parteien einen Sitz zugunsten der DUP (27 zu 28). Das Mitte-Liberale Bündnis gewann groß und stieg von acht auf mindestens 17 Sitze. Zwei müssen noch vergeben werden.

Die siegreiche Parteichefin Michelle O’Neill sprach von einem prägenden Moment in der Geschichte und dem Vorboten einer neuen Ära. „Dieser Tag symbolisiert einen grundlegenden Wandel“, antwortete die Politikerin auf den Bericht, dass ihre Sinn Féin, wie am Freitag vorhergesagt, zur größten Fraktion im nordirischen Parlament geworden sei.

Über das Parteiziel der Vereinigung mit der Republik Irland müsse es nun eine „ehrliche Debatte“ geben, so O’Neill. Am Status Nordirlands ändert der Wahlsieg vorerst nichts. Um das Vereinigte Königreich zu verlassen, ist ein Referendum erforderlich und die britische Regierung entscheidet darüber. Das kann Jahre dauern.

Sinn Féin ist der ehemalige politische Flügel der IRA, einer Bewegung, die gewaltsam um den Anschluss an Irland gekämpft hat. Der derzeitige Vorsitzende der Partei hat bereits gesagt, dass er sich auf die steigenden Lebenshaltungskosten und die Gesundheitsversorgung konzentrieren will.

Sinn Féin will zwar ein Referendum über die Wiedervereinigung Nordirlands mit Irland, aber nicht sofort. Nordirland entstand vor einem Jahrhundert als protestantische Abspaltung vom überwiegend katholischen Irland.