Die USA zeigen im Nahen Osten Zähne und bereiten sich auf eine Eskalation vor

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Der US-Militärstützpunkt al-Tanf im Süden Syriens. Die Amerikaner haben in der Nacht von Donnerstag auf Freitag Luftangriffe auf pro-iranische Ziele in Ostsyrien geflogen.Bild Lolita Baldor / AP

Seit Ausbruch des Krieges zwischen Israel und der Hamas haben die USA bereits weitere F-15 und A-10, ein sogenanntes „fliegendes Maschinengewehr“, in die Region geschickt. Anfang dieser Woche traf ein Geschwader F-16 aus New Jersey ein. Aus Sicherheitsgründen wollen die Amerikaner nicht sagen, wo die Kämpfer stationiert sind.

Darüber hinaus sind mittlerweile zwei Flugzeugträger in der Region eingetroffen. Unterwegs sind auch Einheiten aus Texas und North Carolina mit Raketenabwehrsystemen wie der Patriot und der Thaad, die iranische Raketen abschießen können. Das Thaad-System ist in der Lage, die amerikanischen Streitkräfte und Israel davor zu schützen.

Insgesamt wurden 900 zusätzliche amerikanische Soldaten in den Nahen Osten entsandt. Andere Einheiten stehen in Bereitschaft und sind bereit, sofort in das Gebiet vorzurücken.

Waffendepots

Doch die Amerikaner begnügen sich nicht nur mit Truppen- und Ausrüstungsbewegungen, sondern sind auch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mit Luftangriffen in Syrien aktiv geworden. Nachdem amerikanische Einheiten in Syrien und im Irak in den vergangenen zehn Tagen neunzehn Mal mit Drohnen und Raketen angegriffen worden waren, bombardierten F-16 am Freitag Waffendepots pro-iranischer Milizen.

Über den Autor
Steven Ramdharie ist seit über 20 Jahren als Auslandsredakteur tätig de Volkskrant mit Verteidigung als Hauptfachgebiet.

Die größte Angst der USA besteht darin, dass der Iran einen regionalen Krieg auslöst, wenn Israel in Gaza einmarschiert und US-Einheiten im Nahen Osten ins Visier genommen werden. Der amerikanische Angriff vom Freitag ist ein Signal an Teheran, dass Angriffe auf amerikanische Soldaten nicht toleriert werden.

US-Präsident Joe Biden unternahm am Donnerstag sogar den ungewöhnlichen Schritt, Ayatollah Ali Khamenei, den obersten Führer Irans, eine persönliche Botschaft zu schicken. „Meine Warnung an den Ayatollah war, dass wir reagieren werden, wenn sie sich weiterhin gegen unsere Truppen wenden, und er muss vorbereitet sein“, sagte Biden.

Nervenzentrum

Die militärischen Verstärkungen und der Angriff zeigen das Ausmaß der amerikanischen Interessen im Nahen Osten und wie sehr die USA über deren Beschädigung besorgt sind. Im Nahen Osten sind Tausende Soldaten stationiert. Diese dem US-Zentralkommando unterstellten Soldaten sind dort in zahlreichen Einsätzen aktiv; Beispielsweise unterstützen sie lokale Kampfgruppen in Syrien und im Irak bei der Vernichtung von Überresten der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). In Syrien sind 900 Soldaten stationiert, im Irak 2.500.

Auch die irakische Armee wird im Irak ausgebildet. Darüber hinaus beteiligt sich die US-Luftwaffe weiterhin an Einsätzen zur Verhinderung der Rückkehr des IS in diese beiden Länder. Tägliche Patrouillen werden unter anderem von Luftwaffenstützpunkten in Jordanien und Saudi-Arabien aus durchgeführt, um das Gebiet zu überwachen. Aber auch die Amerikaner sind Tag und Nacht auf See aktiv.

Beispielsweise befindet sich das Hauptquartier der Fünften Flotte in Bahrain. Schiffe dieser Flotte, darunter ein Flugzeugträger, fahren im Persischen Golf und im Arabischen Meer, um unter anderem die Freiheit der Schifffahrt zu gewährleisten und den Iran im Auge zu behalten. Das Nervenzentrum des amerikanischen Militärengagements in der Region ist ein Luftwaffenstützpunkt in einem anderen Golfstaat: Al Udeid in Katar.

Größte Basis

Dieser Stützpunkt ist der größte der USA im Nahen Osten und beherbergt nicht nur Dutzende Flugzeuge und Bomber, sondern dient auch als regionales Hauptquartier des Zentralkommandos. Dieser Standort ist etwas ironisch: Katar beherbergt das US-Militär, unterhält aber gleichzeitig gute Beziehungen zu den Hamas-Führern, die nun die Situation im Nahen Osten angeheizt haben, was eine Gefahr für die USA darstellt. Auch Anführer der Taliban fanden jahrelang in Katar Unterschlupf.

Darüber hinaus nutzen die Amerikaner zahlreiche Militärstützpunkte und Häfen in Saudi-Arabien, einem ihrer wichtigsten arabischen Verbündeten neben Ägypten. Diese sollen zum Teil der Ausbildung der saudischen Armee dienen, aber auch der Unterstützung amerikanischer Militäreinsätze in der Region dienen. Die USA unterhalten auch enge militärische Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, die wie Saudi-Arabien ein wichtiger Abnehmer amerikanischer Waffen sind.



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