Die Stimmung im Iran steigt, nachdem die Polizei inmitten einer Protestwelle eine weitere 20-jährige Frau erschossen hat

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Im Iran hat der Tod einer jungen Frau – bereits der zweite innerhalb weniger Wochen – für Empörung gesorgt. Hadis Najafi, 20, wurde bei einem der vielen Proteste gegen den Tod des 22-jährigen Mahsa Amini von der iranischen Polizei erschossen. Sie wurde missbraucht, weil sie angeblich ihren Hijab nicht richtig trug. Bilder von Najafi, die heute als Symbol des Widerstands gefeiert werden, werden massenhaft in den sozialen Medien geteilt.

Der Tod von Mahsa Amini, die wegen „Missbrauchs“ ihres Kopftuchs von der Sittenpolizei ermordet wurde, hat im Iran eine Welle von Demonstrationen ausgelöst. Frauen schneiden sich aus Protest die Haare und verbrennen ihren Hijab. In der vergangenen Woche gingen bereits Tausende Menschen auf die Straße, um ihrer Bestürzung über das konservative Regime im Land Ausdruck zu verleihen. Insgesamt sollen bei den Protesten mehr als 40 Menschen getötet worden sein.

Unter ihnen ist der 20-jährige Hadis Najafi. Sechsmal schoss die Polizei am vergangenen Donnerstag auf die Frau, die unter anderem an Kopf, Hals und Brust getroffen wurde. Najafi nahm an einer Demonstration in der Stadt Karaj teil, etwa 20 Kilometer westlich der iranischen Hauptstadt Teheran.



„ins Herz geschossen“

Aufnahmen, die vor der tödlichen Schießerei aufgenommen wurden, zeigen die Frau – ohne Hijab – die ihr blondes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammenbindet, bevor sie auf die Straße geht. Das Video wurde in den sozialen Medien weit verbreitet und Demonstranten betrachten Najafi nun als Symbol der Proteste.

Der Journalist und Aktivist Masih Alinejad gab den Tod der jungen Frau auf Twitter bekannt. Alinejad hat auch Bilder von Najafis Beerdigung gepostet. Auf Instagram wandte sich Najafis Schwester direkt an die iranischen Behörden. „Ihr Bastarde habt ihr ins Herz geschossen. Warum haben Sie ihr in Hals, Hand und Stirn geschossen? Wie viele Kugeln brauchten Sie, um ein 40-Kilogramm-Mädchen zu töten?“



„Inakzeptable“ Gewalt

Am Sonntag verurteilte die Europäische Union das Vorgehen der iranischen Polizei. „Die weit verbreitete und unverhältnismäßige Anwendung von Gewalt gegen die Demonstranten ist nicht zu rechtfertigen und inakzeptabel“, hieß es. Auch der Hohe Vertreter der Union für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, forderte Teheran auf, alle gewaltlosen Demonstranten freizulassen.

Irans ultrakonservativer Präsident Ebrahim Raisi pocht hingegen weiterhin darauf, dass gegen die Unruhenwelle in seinem Land „mit Nachdruck vorgegangen“ werden müsse.

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi.
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi. © AFP

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