Dies geht aus einer Umfrage hervor, die der niederländische Verband für nachhaltige Energie unter seinen Unterstützern durchgeführt hat. „Unverschämt und höchst unerwünscht“, meint NVDE-Vorsitzender Olof van der Gaag zu diesem Ergebnis. „Weil es schlecht für das Klima ist und weil diese Projekte auf Dauer tatsächlich weniger Stickstoff produzieren.“ Die NVDE ist daher enttäuscht darüber, dass das Kabinett bei der Verteilung des im Herbst frei werdenden Stickstoffraums keine Priorität auf nachhaltige Projekte legt.
Die Situation vieler nachhaltiger Projekte wurde diesen Monat deutlich, als der Staatsrat grünes Licht für das Porthos-Projekt gab. Dabei geht es um den Bau einer Anlage, die die CO2-Emissionen der petrochemischen Industrie aus dem Rotterdamer Hafen auffängt und in ein Gasfeld unter der Nordsee pumpt. Die Umweltorganisation MOB wollte das Projekt stoppen, weil beim Bau Stickstoff freigesetzt wird, der schädlich für die Natur wäre. Der Staatsrat ist jedoch der Ansicht, dass ein Bericht des Ingenieurbüros Arcadis die Tatsache, dass die Natur durch den Bau nicht beeinträchtigt wird, gut belegt hat.
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Tjerk Gualthérie van Weezel verschreibt de Volkskrant über Energie und die Auswirkungen der Energiewende auf den Alltag.
Für Tausende von Projekten, die zur Erreichung der Klimaziele notwendig seien, bedeute dies, dass sie alle in der Lage sein müssten, einen solchen Bericht vorzulegen, betont Van der Gaag. „Gerade bei kleinen Projekten, etwa der Isolierung von Sozialwohnungen in einem Stadtviertel, ist dies ein großer Kostenfaktor, der die Fertigstellung des Projekts erschwert. Darüber hinaus mangelt es an Agenturen, die solche Berichte erstellen können, was für das Klima oft zu schmerzhaften Verzögerungen führt.“
Beispielsweise fragte die NVDE für die Umfrage (an der 105 Unternehmen teilnahmen) 14 Befragte, die mit einer Verzögerung von mehr als einem Jahr rechnen, wie viel CO2 sie voraussichtlich nach Abschluss ihrer Projekte einsparen werden. Das würde über die gesamte Laufzeit der Projekte einer Reduzierung um etwa 27 Megatonnen entsprechen. Das ist derzeit die Hälfte der jährlichen Emissionen der Niederlande. Dazu gehört der Bau von Wärmenetzen oder Biomasseanlagen.
Verzweifeln
„Ich verstehe die Verzweiflung der Unternehmen im Bereich der nachhaltigen Energie vollkommen“, sagt Andy van den Dobbelsteen, Professor für Klimadesign und Nachhaltigkeit an der TU Delft, der nicht an der NVDE-Studie beteiligt ist. „Hier geht es nicht um Kuhställe oder Straßen, die, wenn sie einmal gebaut sind, Stickstoff ausstoßen. Im Gegenteil: Bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wird auch Stickstoff freigesetzt. Wenn man also Gas aus einem Haus entfernt oder eine Windmühle baut, spart das auf lange Sicht tatsächlich Stickstoff.“
Der scheidende Minister Rob Jetten (D66, Klima und Energie) erkennt diese Kritik voll und ganz an. „Aber es ist ein komplexes Problem und leider kann es nicht über Nacht gelöst werden.“ Bei Großprojekten wie Offshore-Windparks seien die Auswirkungen nicht allzu schlimm, so der Minister. „Diese Genehmigungsverfahren sind so langwierig, dass eine ökologische Prüfung keine Verzögerungen verursacht. Das mag bei den vielen kleinen Projekten der Fall sein.“
Jetten reagiert nicht auf die Kritik, dass das Kabinett den Stickstoffraum in diesem Jahr zunächst den sogenannten PAS-Detektoren (hauptsächlich Viehzüchtern), dem Wohnungs- und Straßenbau zuweisen will. Er sagt jedoch, dass „hart daran gearbeitet wird“, eine europäische Regelung einzuführen, die die Erteilung von Genehmigungen für nachhaltige Projekte beschleunigen wird. „Das erfordert aber noch verschiedene politische Überlegungen und braucht Zeit.“