Sanktionierte Russen versuchen, ihre eingefrorenen Konten in unserem Land auf der Grundlage eines alten Vertrags zwischen der ehemaligen Sowjetunion, Belgien und Luxemburg freizugeben. Dies geht aus der Antwort von Finanzminister Vincent Van Peteghem (CD&V) auf eine parlamentarische Anfrage des Ecolo-Abgeordneten Samuel Cogolati hervor.
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 wurden rund 200 Milliarden Euro an Vermögenswerten der russischen Zentralbank in der Europäischen Union blockiert. Etwa 90 Prozent dieser Gelder werden bei Euroclear gehalten, einer in Brüssel ansässigen internationalen Institution, die Wertpapiere verwahrt, um Transaktionen mit diesen Wertpapieren abzuwickeln. Auch Vermögenswerte sanktionierter russischer Oligarchen wurden gesperrt.
Laut dem Abgeordneten Wouter De Vriendt (Grüne) drängen veraltete Vertagungen jedoch „die unabhängigen nationalen und europäischen Gerichte außer Acht“. Groen will den alten „Investitionsschutzvertrag“ abschaffen. Dieser Vertrag zwischen der damaligen Sowjetunion einerseits und Belgien und Luxemburg andererseits stammt aus dem Jahr 1989 und verbietet laut De Vriendt „jede Maßnahme, die die Verwaltung oder den Genuss von Investitionen, einschließlich Finanzanlagen, erschwert oder unmöglich macht“. Auch eine Enteignung ist, außer in ganz bestimmten Fällen, nicht zulässig.
Euroclear
Die Antwort von Finanzminister Vincent Van Peteghem (CD&V) auf eine parlamentarische Anfrage des Ecolo-Abgeordneten Samuel Cogolati zeigt, dass das Finanzministerium beim FÖD Finanzen ohnehin Kenntnis von „russischen Anträgen auf Freigabe eingefrorener Konten auf der Grundlage“ des Vertrags hat. De Vriendt bittet um Aufklärung hierzu. So ist beispielsweise unklar, ob es sich um Konten sanktionierter Russen bei belgischen Banken handelt oder ob es sich auch um die eingefrorenen Vermögenswerte des russischen Staates beim belgischen Finanzdienstleister Euroclear handelt.
„Sehr beunruhigend“
Der Antwort von Van Peteghem zufolge könnte das Verfahren unzulässig sein, da das Abkommen dem Anlegerschutz dienen und nicht die Gültigkeit von Sanktionen in Frage stellen soll. Dennoch findet Groen es „sehr beunruhigend“, dass der Vertrag von bestimmten russischen Unternehmen als Chance gesehen wird, ihre Gelder freizugeben. De Vriendt plädiert daher dafür, solche veralteten Verträge abzuschaffen.
Zudem müsse die Bundesregierung laut den Grünen „eine aktivere Haltung“ in den Schlichtungsverfahren einnehmen. De Vriendt hofft, dass die europäische Präsidentschaft eine Gelegenheit sein kann, „an einer koordinierten Strategie gegen diese russischen Vorgehensweisen zu arbeiten“.
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