Die Reliable Males durchforsten das Programm des Niederländischen Filmfestivals

Die Reliable Males durchforsten das Programm des Niederlaendischen Filmfestivals
Melle Runderkamp Und Simon Hendriksen

Letzten Freitag war der Eröffnungsfilm Süsse Träume von Ena Sendijarevic, das Niederländische Filmfestival in Utrecht hat begonnen. Die Reliable Males empfehlen acht unverzichtbare Titel aus dem Programm.

1. Rand im Abseits (NFF-Studentenwettbewerb, 27′)

Ergreifende Abschlussdokumentation über eine Gruppe von Fußballjournalisten, die nach den ersten drei Wettbewerbsrunden der Premier League langsam erkennen, dass ihr Beruf eigentlich kaum mehr umfasst, als dass Vereine, die guten Fußball spielen, gut sind und Vereine, die nicht sehr gut Fußball spielen sind schlecht.

2. Bon Bini: Judeska im Zelt 2 (Wettbewerb um das Goldene Kalb, 93′)

Nach dem urkomischen Chaos in Bon Bini: Judeska im Zelt Weniger als ein Jahr später kehrt Jandino Asporaat in das geschäftige Ter Apel zurück, wo sein hysterisches Alter Ego auf seine ganz eigene Art versucht, die Bettenverteilung unter minderjährigen Asylbewerbern zu regeln.

3. FRUSTATION (Shorts, 2′)

Auffälliger Ultrakurzfilm über den 45-jährigen Melle (Waldemar Torenstra), der mit einer Euro-Shopper-Tasche voller Pfand in den Supermarkt geht, aber bald sieht, wie sich hinter ihm eine riesige Schlange bildet, als seine erste Dose wiederholt wegen eines sehr abgelehnt wird kleine Delle. Nach einem vergeblichen Versuch, die Delle mit dem kleinen Finger von innen zurückzudrücken, wird der Druck zu groß. Er beschließt, seine Flaschen- und Dosensammlung der Figur hinter ihm zu schenken und ein neues Leben zu beginnen. Ein melancholisches und ironisches Märchen an der Schnittstelle zwischen den Ursprüngen der Freundschaft und den Grenzen des Kapitalismus.

4. Raus (Serie, 7 x 43′)

Der durchsichtige Rufmord an einem deutschen Fußballdirektor durch zwei schwachsinnige Reporter einer Lokalzeitung scheint ins Leere zu laufen, bis sie plötzlich durch eine Nachricht des Landessenders über einen möglichen Interessenkonflikt Auftrieb erhalten. Als sich ältere Sportjournalisten und verärgerte Ex-Fußballer einmischen, droht die Angelegenheit außer Kontrolle zu geraten. Eine liebevolle, aber rohe kulturelle Skizze über die fragile Grenze zwischen Begeisterung und Besessenheit.

5. Nicht normal in der Liebe (Wettbewerb um das Goldene Kalb, 93′)

Die normale Caroline führt ein ganz gewöhnliches, aber wundervolles Leben. Ihre normale Ein-Mann-Fraktion schneidet in den Umfragen gut ab, das Land ist voller auf dem Kopf stehender Flaggen und sie ist fast jeden Abend in einer Talkshow. Als sie den scheinbar schüchternen Pieter ins Visier nimmt, der plötzlich sein ganz normales Spiel beginnt, gelingt es Caroline, immer weniger normal zu sein. Ist es Peter? Ist es ihre weinerliche Freundin Mona? Oder ist sie einfach nicht mehr normal genug?

6. Ja, das ist Johan (Wettbewerb um das Goldene Kalb, 103′)

In diesem tragischen Porträt übernimmt Waldemar Torenstra die Rolle des 74-jährigen Kerzenliebhabers Johan, der jeden Abend in seiner selbstgebauten Fußballkantine gegen die Abbruchkultur und die „Wake-Brigade“ kämpft. Unterstützt von fröhlichen Männern in karierten Hemden mit kurzen Ärmeln und selbstgewählten Ja-Sagern verliert er sich auf eine fesselnde Suche nach Kontroversen. Auch wenn selbst sein Kommentar über den „schönen Arsch“ einer dürren 18-jährigen Prinzessin kaum Aufsehen erregt, muss er sich mit seiner drohenden Bedeutungslosigkeit vor der Nation auseinandersetzen.

7. Der Elternabend (Uraufführung, 111‚)

Waldemar Torenstra spielt in diesem visuellen Spektakel den 46-jährigen Simon, der zu Beginn des neuen Schuljahres aus Höflichkeit beschließt, den Elternabend seiner Tochter zu besuchen, sich aber trotz der guten Absichten der anwesenden Lehrer bald darin verstrickt ein kakophoner Tumult selbstbewusster Eltern, die finden, dass es eine Menge Hausaufgaben sind und ob eine nicht bestandene Note manchmal wiederholt werden sollte und dass es ihnen manchmal schwer fällt, wenn etwas auf Zermelo, Magister oder Itslearning liegt. Bombastischer Absurdismus über einen Mann, der einfach nur nach Hause will und das Publikum hoffen lässt, dass der Tennisunterricht seiner Frau ihnen auch einen Ausweg bietet.

8. Lächerlich (Doculab, 87′)

Fragmentarisches dokumentarisches Pamphlet über das enge Verhältnis des Niederländers zum Geld. Warum bekommt ein Politiker, mit dem ich nicht einverstanden bin, eine Abfindung? Warum bekommt der König des Landes mehr Geld als ich? Und warum gibt es kein Pfand auf Dosen? Ein kaleidoskopischer Bildersturm, der einen schonungslosen Spiegel der Gegenwart bildet.



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