Die Regierung hat sich gegenüber der „unglücklichen Generation“ als nicht sehr zuverlässig erwiesen. Es gibt eine Möglichkeit, das zu beheben

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2021: Studenten protestieren gegen das Kreditsystem auf dem Malieveld.Skulptur Joris van Gennip

Letzte Woche gab die Education Executive Agency (DUO) bekannt, dass die Zinsen für Studentenschulden im nächsten Jahr von 0,46 Prozent auf 2,56 Prozent steigen werden. Diese Verfünffachung der Zinssätze führt verständlicherweise zu großer Aufregung unter den Studierenden, die im Sozialkreditsystem studiert haben und erhebliche Studienschulden angehäuft haben, auch bekannt als „Pechgeneration“.

Auch aktuelle Studierende machen sich Sorgen um ihre (finanzielle) Zukunft. Die Reaktionen der Politik auf diese Zinserhöhung sind enttäuschend und auch schädlich für das Vertrauen einer ganzen Generation junger Menschen in die Regierung.

Über den Autor
Tony Barshini ist Dozent und Forscher an der Universität Utrecht.
Hierbei handelt es sich um einen eingereichten Beitrag, der nicht unbedingt die Position von de Volkskrant widerspiegelt. Lesen Sie hier mehr über unsere Richtlinien zu Meinungsbeiträgen.

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Dem klagenden Studenten wird sowohl von der Regierung als auch von den Befürwortern der Zinserhöhung häufig Naivität und Faulheit vorgeworfen. Die Kreditaufnahme war und ist nie kostenlos, mit der bestehenden Abgeltung der Studienschulden von durchschnittlich 1.400 Euro wird ausreichend getan und es hat nie einen aktiven Anreiz zur Kreditaufnahme gegeben.

Darüber hinaus ist der aktuelle Arbeitsmarkt günstig, so dass ein Job nach dem Abschluss in greifbarer Nähe ist. Nach Angaben der Regierung besteht kein Grund zur Sorge. Oder anders ausgedrückt: Jammern Sie nicht so sehr. Es hat Wirkung gezeigt, denn das massive „Jammern“ der (ehemaligen) Studierenden ist leider bis heute ins Stocken geraten.

Schau weg

Solche Reaktionen zeugen von einer Regierung, die nicht nur über die begangenen Fehler und deren Folgen hinwegsieht, in diesem Fall über die Einführung des Sozialkreditsystems im Jahr 2015, die zu einer Entstehung von Schulden führte, sondern die auch nicht bereit ist, auf die berechtigten Anliegen Hunderter einzugehen von Tausenden von (Alt-)Schülern zu erkennen.

Auch gemachte Versprechen werden nicht eingehalten. Dies gibt Anlass zur Sorge, da dadurch das Vertrauen einer ganzen Generation in die Regierung, die die Zukunft des Landes prägt, untergraben wird. Politisches Vertrauen ist sehr fragil und muss daher gerade in diesen Zeiten geschützt werden.

Dieselbe Regierung vergisst auch, dass die unglückliche Generation auch das Recht auf soziale Sicherheit hat: bezahlbaren Wohnraum und Pflege, einen Puffer für unerwartete Ausgaben und ein sauberes Lebensumfeld. Themen, die die Gesellschaft aktuell bewegen.

Zum Stöhnen

Aufgrund der aktuellen Wohnungskrise, Preissteigerungen, teurerer Pflege aufgrund einer alternden Bevölkerung und des Klimawandels ist die soziale Sicherheit vieler junger Menschen bereits gefährdet. Es hilft nicht, Hunderttausende junge Menschen mit himmelhohen Schulden und stressverursachenden Zinsen zu belasten. Davor kann und darf die Politik nicht die Augen verschließen. Die unglückliche Generation jammert nicht, sondern will einfach ein menschenwürdiges und schuldenfreies Leben.

In diesem Zusammenhang besteht die Hoffnung, dass die Mehrheit der politischen Parteien im Vorfeld der Repräsentantenhauswahlen im November in ihren Parteiprogrammen Stellung zur Position der unglücklichen Generation bezogen hat. Es werden beispielsweise Zinsobergrenzen und umfassendere Entschädigungssysteme vorgeschlagen.

Es bleibt jedoch die Frage, welche dieser Positionen bei der Koalitionsbildung am Verhandlungstisch verbleiben werden. Versprechen wurden in der Vergangenheit schon oft gebrochen.

Doch gerade an diesem Verhandlungstisch lässt sich das Vertrauen zurückgewinnen. Nehmen Sie die Sorgen der unglücklichen Generation ernst, lassen Sie uns mitreden und vergessen Sie nicht, dass auch wir das Recht auf soziale Sicherheit haben. Dies kann der Anhäufung von Pech für viele junge Menschen ein Ende bereiten.

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