Ouwehand spricht von „Dachkonstruktion“ an sich. „Jeder, der schon einmal einen Burnout hatte, wie ich 2015, weiß, wie wichtig es ist, gesundheitliche Beschwerden als Vorläufer zu erkennen – und rechtzeitig einzugreifen, um eine gute und reibungslose Genesung zu ermöglichen“, schreibt sie in einer Mitteilung an die Parteimitglieder. Das Wahlgesetz sieht eine Krankenstandsdauer von 16 Wochen für Abgeordnete vor.
Ouwehand rechnet damit, sich in dieser Zeit gut erholen zu können und Ende Januar ins Parlament zurückzukehren. Der vakante Sitz wird bis zu ihrer Rückkehr von Eva Akerboom besetzt.
Ouwehand ist nicht der einzige am Binnenhof, der mit Beschwerden wegen Überlastung zu kämpfen hat. Aus diesem Grund sind die Minister Bas van ‚t Wout und Bruno Bruins im vorherigen Kabinett ausgeschieden. Auch der nun parteilose Abgeordnete Pieter Omtzigt war vorübergehend aus dem Rennen, ebenso wie der D66-Abgeordnete Rens Ramaekers und der CDA-Abgeordnete Harry van der Molen.
Arbeitsregime
Diese Krankheitswelle hat in der vorangegangenen Kabinettsperiode zu besorgniserregenden Debatten im Parlament über die eigene Arbeitsordnung und auch zu einigen Interventionen geführt. Auf Initiative von D66 erhalten Abgeordnete mehr personelle Unterstützung. Ein Gremium unter Führung von SGP-Chef Kees van der Staaij prüfte 2019 die eigene Geschäftsordnung, unter anderem um Überlastungen zu vermeiden. Van der Staaij riet zu „mehr Struktur“ in der parlamentarischen Arbeit. Vereinbart wurde unter anderem, dass nächtliche Debatten und Abstimmungen in unerwarteten Momenten verhindert würden.
Ouwehand ist seit 2006 Mitglied des Abgeordnetenhauses und übernahm 2019 den Parteivorsitz von Marianne Thieme. Kurz nach den Allgemeinen Politischen Reflexionen im September erkrankte sie. Kurz davor gab sie ein Interview auf de Volkskrantan diesem Samstag in der Zeitschrift erscheint. Darin sagt sie: „Später werde ich ein ruhigeres Leben führen.“