Eine 1 mit zwölf Nullen oder 1 Billion Euro: Das ist der Wert aller Produkte, die niederländische Unternehmen, Haushalte und Regierungen im vergangenen Jahr hergestellt haben, abzüglich des Einkaufswerts. Vom Blumenladen bis zu Tata Steel und vom Friseur bis zum Beamten haben sie dazu beigetragen, dass die niederländische Wirtschaft diese Barriere zum ersten Mal durchbrach. Die niederländische Wirtschaft ist mittlerweile 5,5-mal so groß wie das Vermögen von Jeff Bezos, der kürzlich erneut der reichste Mann der Welt war. Mit diesem Betrag könnte man für jeden Erdenbürger eine Konzertkarte für Taylor Swift kaufen.
Genauer gesagt belief sich das niederländische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vergangenen Jahr auf 1.033 Milliarden Euro. CBS berichtete Dienstag. Das ist eine Verdoppelung seit 2005, seit 1995 sogar eine Verdreifachung. Mittlerweile gab es nur zwei Jahre, in denen die Wirtschaft schrumpfte: 2009 während der Kreditkrise und 2020 während der Corona-Pandemie.
Auffallend ist, dass die Niederlande im wirtschaftlich schwachen Jahr 2023 die magische Grenze von 1 Billion durchbrochen haben. Aus dem von CBS veröffentlichten Dienstag Zahlen zeigt, dass das Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr mindestens 0,1 Prozent betrug. In den ersten drei Quartalen des Jahres schrumpfte die Wirtschaft sogar, um sich im letzten Quartal wieder zu erholen.
Im Gegensatz zum BIP sind diese Wachstumszahlen jedoch inflationsbereinigt. Zwei Drittel des Wachstums der niederländischen Wirtschaft seit 1995 seien auf die höheren Preise zurückzuführen, die Hersteller und Dienstleister für ihre Produkte verlangten, sagt CBS-Chefökonom Peter Hein van Mulligen. Besonders auffällig ist die Inflation der letzten Jahre (10 Prozent im Jahr 2022 und 3,8 Prozent im Jahr 2023).
Über den Autor
Maarten Albers ist Wirtschaftsreporter für de Volkskrant. Er schreibt unter anderem über die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie.
Im Übrigen verdanken wir das Wirtschaftswachstum zwei Dingen: mehr Arbeitsstunden und höherer Arbeitsproduktivität. Dieser wirtschaftliche Wert ist offenbar nicht nur den Aktionären zugute gekommen vorherige Berechnung von Statistics Netherlands. In den letzten Jahrzehnten ist das verfügbare Einkommen fast so schnell gewachsen wie das Pro-Kopf-BIP.
Generell geht das niederländische Statistikamt davon aus, dass die Bedeutung des Dienstleistungssektors zunimmt, während die Bedeutung von Sektoren wie der Landwirtschaft abnimmt. Zudem steigt der Anteil des Außenhandels am BIP: von 6,7 Prozent im Jahr 1995 auf 11,3 Prozent im Jahr 2023. „In diesem Zeitraum ist China der Welthandelsorganisation beigetreten und die Europäische Union hat sich nach Osten ausgedehnt.“ Davon haben die Niederlande profitiert“, schildert Van Mulligen.
Mit einem BIP von 1 Billion liegen die Niederlande weltweit auf Platz 18, hinter der Türkei und vor Saudi-Arabien. Über uns liegen nur größere Länder mit mehr Einwohnern. Beim BIP pro Einwohner liegen die Niederlande weltweit sogar auf dem elften Platz.
Unterdessen scheint die niederländische Wirtschaft aufgrund von Arbeitskräftemangel und natürlichen Grenzen zunehmend ins Stocken zu geraten. Wie weit kann die Wirtschaft weiter wachsen? „Theoretisch gibt es kein Maximum“, sagt Van Mulligen. „Das einzig wirklich dauerhafte Wachstum liegt in der Steigerung der Arbeitsproduktivität: mit weniger mehr zu erreichen.“ Das ist die Quelle des Wohlstands. Die einzige Bremse hierfür sind die physikalischen Möglichkeiten und der menschliche Erfindungsreichtum. Ich glaube nicht, dass wir die Grenzen erreicht haben.“
Ob mehr Wachstum wünschenswert ist, ist eine andere Frage. Doch auch Van Mulligen bejaht dies. „Ich denke, den meisten Menschen gefällt die Vorstellung, dass sie wohlhabender sein werden als ihre Eltern und dass ihre Kinder wohlhabender sein werden als sie selbst.“ Darüber hinaus kosten die Gesundheitsversorgung, die Bekämpfung des Klimawandels und die Errichtung von Deichen Geld, das wir irgendwie verdienen müssen. „Es ist wichtig, dass das Wachstum mit weniger Treibhausgasemissionen und anderen negativen Auswirkungen einhergeht.“