Kurz nach dem Sturz des Kabinetts Rutte IV gaben GroenLinks und PvdA ihre Absicht bekannt, mit einer Kandidatenliste und einem Programm einen „links-progressiven Durchbruch“ zu erzwingen. Am vergangenen Montag organisierten beide Parteien eine Mitgliederbefragung, um herauszufinden, was ihre Unterstützer von einer solchen Zusammenarbeit halten. Die Parteichefs rechnen mit einer breiten Unterstützung.
Laut den Parteivorsitzenden Esther-Mirjam Sent (PvdA) und Katinka Eikelenboom liegen „alle Pläne“ für die Neuwahlen bereits vor. „Unsere Mitglieder wollen, dass wir eine gemeinsame Faust bilden“, sagte Sent letzten Sonntag während einer Präsentation in Den Haag.
Der Parteivorsitzende von GroenLinks, Jesse Klaver, rief am Freitag einen Brief an de Volkskrant forderte die Mitglieder beider Parteien dazu auf, „ein klares Ja zu einer intensiven Zusammenarbeit zu sagen“. Nach der Rutte-Ära, so Klaver, sei die Dringlichkeit einer links-progressiven Zusammenarbeit „wieder enorm“. In den bevorstehenden Wahlen gebe es „eine Chance für einen politischen Neuanfang, und wir müssen sie nutzen“, sagt Klaver.
Auf der Suche nach einem neuen Anführer
Die Frage, wer im Rahmen einer Zusammenarbeit der linke Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten werden soll, ist bislang ungeklärt. Als Kandidat wird EU-Kommissar Frans Timmermans genannt, obwohl er dann seinen Posten in Brüssel vorzeitig aufgeben müsste. Auch die Amsterdamer PvdA-Stadträtin Marjolein Moorman ist eine Alternative. Ob Klaver und Kuiken selbst Ambitionen haben, wollen sie nicht sagen.
Die Vorstände der beiden Linksparteien werden voraussichtlich am Montag bekannt geben, nach welchem Bewerbungsverfahren ein neuer Parteivorsitzender benannt wird. Um einen internen Machtkampf zu verhindern, ist es offensichtlich, dass PvdA und GroenLinks einen gemeinsamen Wunschkandidaten vorschlagen. Die Parteimitglieder könnten dann auf einem Parteitag angeben, ob sie damit einverstanden sind.
Es ist auch möglich, dass jeder Vorstand seinen eigenen Kandidaten benennt, woraufhin die Mitglieder wählen können, wer gemeinsam den Vorsitz übernimmt. Dieses Szenario erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit einer Schlammschlacht, die beide Seiten vermutlich vermeiden wollen.
GroenLinks und PvdA arbeiten schon seit einiger Zeit zusammen. So haben sie kürzlich eine gemeinsame Fraktion im Senat gegründet und die Wissenschaftsbüros beider Parteien stimmen ihre Positionen ab. Von einer Fusion sei noch keine Rede, betonen die beteiligten Politiker. In Kommunen, Provinzen und Europa können die Parteien weiterhin unabhängig voneinander agieren.