Die Koalition sucht einen Kompromiss, um die Lockerung des Transgender-Gesetzes zu retten

Die Koalition sucht einen Kompromiss um die Lockerung des Transgender Gesetzes


Die Abgeordneten Lisa Westerveld (GL), Sylvana Simons (Bij1) und Lisa van Ginneken (D66) am Mittwoch während einer Unterbrechung des zweiten Tages der Debatte über das Transgender-Gesetz.Statue Freek van den Bergh / de Volkskrant

Zehn Parteien sprachen am Dienstagabend über die Streichung der Pflichtgutachtenspflicht und den Verzicht auf das Alterskriterium aus dem Transgender-Gesetz 2014. Gegen 23.30 Uhr beschloss Fraktionssprecherin Vera Bergkamp, ​​dass die anderen Parteien weitersprechen Mittwoch. Eigentlich war geplant, dass Franc Weerwind dem Haus bis dahin antworten würde, aber das wurde auf Eis gelegt.

Dem Kabinett wird es nicht schaden, nachdem VVD und CDA ihre Position geändert haben. Der in den letzten Tagen diskutierte Vorschlag vom Mai 2021 streicht die Expertenaussage, dass jeder ab 16 Jahren die Möglichkeit haben muss, das Geschlecht schriftlich zu ändern. An ihre Stelle tritt eine Bedenkzeit von mindestens vier und höchstens zwölf Wochen. Auch eine Änderung des Geschlechts in der Geburtsurkunde zwischen 12 und 16 Jahren ist möglich, erfordert aber einen Antrag beim Gericht.

Mehrwert

In einer Debatte im Juni 2019 über eine Evaluierung des Transgender-Gesetzes waren sowohl der VVD als auch der CDA der Meinung, dass die Expertenaussage gelöscht werden könnte. Ärzte und Psychologen selbst glaubten, dass ihre Aussage wenig Mehrwert habe. Der von Rutte III vorgelegte Gesetzentwurf basierte teilweise darauf. Es schien, als könnte es als Hammerschlag durchgehen, aber im vergangenen Jahr wurde es zum Gegenstand oft heftiger gesellschaftlicher Debatten.

Dies wird einer der Gründe für VVD und CDA gewesen sein, ihre Meinung zu überdenken, wobei insbesondere der VVD diesbezüglich vage bleibt. Der Abgeordnete Ulysse Ellian war am Dienstag erst in letzter Minute bereit, mit der Presse zu sprechen, er habe vor allem viele Fragen an das Kabinett. In der Debatte betonte er, dass der Gesetzentwurf nicht nur die Sachverständigenaussage weglasse, sondern auch die Bedingung, dass jemand ordnungsgemäß informiert werden muss.

Kritische Grundhaltung

Seine „kritische Haltung“ sei nach eigenen Angaben umso bemerkenswerter, als der Gesetzentwurf vom ehemaligen VVD-Minister Sander Dekker stammt. Auch im liberalen Wahlkreis gab es Stimmen, die die Änderung befürworteten. Der Vorsitzende der ihm nahestehenden Jugendbewegung JOVD forderte den Abbau „unnötiger Bürokratie“.

CDA-Abgeordneter Raymond Knops stimmte zu, dass ein Parteimitglied vor drei Jahren gesagt hatte, dass die Expertenaussage hinfällig werden könnte, erinnerte aber auch daran, dass diese Maßnahme von anderen Garantien begleitet werden müsste. Er ist der Meinung, dass es insbesondere für kleine Kinder nicht möglich sein sollte, eine Geschlechtsumwandlung ohne Diskussion vorzunehmen.

Kompromiss

Mehrere Abgeordnete betonten in der Debatte, von allen Seiten mit E-Mails aus der Gesellschaft bombardiert worden zu sein. Der einzige Ausweg scheint ein Kompromiss zu sein. Die Konturen davon zeichneten sich in der Debatte ab: zwischen 12 und 18 Geschlechtsumwandlung beim Standesamt, mit einem Gespräch, in dem eindringlich auf die Folgen der Gesetzesänderung hingewiesen wird. Die Frage ist, ob dieses Gespräch von einem Beamten geführt werden kann. Eine behördliche Geschlechtsumwandlung nach Vollendung des 18. Lebensjahres wäre dann ohne Sachverständigengutachten möglich. Es kommt einer Kürzung des derzeitigen Legislativvorschlags gleich, aber einer Ausweitung der derzeitigen Praxis.



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