Die Inspektoren sollten sich weiterhin frei fühlen, ihren Finger auf den wunden Punkt zu legen

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Einwohner von Groningen gehen zum Repräsentantenhaus zur Debatte über die parlamentarische Untersuchung zur Gasförderung.Bild ANP / Robin Utrecht

Diese Woche fand die Debatte über die parlamentarische Untersuchung zur Gasförderung in Groningen statt. Eine wichtige Debatte, in der es unserer Meinung nach um das systemische Versagen von Regierung und Politik geht. Die Schlussfolgerungen der Umfrage sind schmerzlich scharf. Der Abbau hat den Niederlanden Wohlstand gebracht, allerdings auf Kosten der Sicherheit der Einwohner Groningens.

Bei der Rollenverteilung zwischen Abgeordneten, Ministern und Beamten ist viel schiefgelaufen. Unter anderem aufgrund zu geringer Kontrolle, aufgrund unzureichender oder falscher Informationen und aufgrund der Vermischung politischer und wirtschaftlicher Interessen. Die Überwachung der Förderung verfügte weder über die Position noch über die Ressourcen und das Fachwissen, um Regierungsbeamte und das Repräsentantenhaus auf die Sicherheitsrisiken der fortgesetzten Gasförderung hinzuweisen. Es gab kein Gleichgewicht zwischen Macht und Gegenmacht. Im Entscheidungsprozess gab es praktisch keine Widersprüche.

Über die Autoren
Alida Oppers ist Vorsitzender des Inspektionsrates, William Bargerbos ist Generalinspekteur der Verteidigungssicherheitsinspektion, Theodor Kockelkoren ist Generalinspekteur der staatlichen Bergbauaufsicht, Bart Snels ist Generalinspektor der Aufsichtsbehörde für Steuern, Gebühren und Zoll. Sie verfassen dieses Dokument im Namen des Inspektionsrates.

Hierbei handelt es sich um einen eingereichten Beitrag, der nicht unbedingt die Position von de Volkskrant widerspiegelt. Lesen Sie hier mehr über unsere Meinungspolitik.

Frühere Beiträge zu dieser Diskussion finden Sie am Ende dieses Artikels.

Eine vergleichbare Analyse lässt sich in der Kinderbetreuungsgeld-Affäre vornehmen. Signale der Steuer- und Zollverwaltung, dass bei der Umsetzung etwas schief gelaufen sei, seien von den Ressorts nicht aufgegriffen worden. Minister und Parlamentsabgeordnete waren so sehr mit der Betrugsbekämpfung beschäftigt, dass sie das Versagen des Sozialleistungssystems nicht bemerkten.

Staatskanzlei

Es gab keine unabhängige Aufsicht über die Arbeit der Steuer- und Zollverwaltung selbst. Und weil der Staatsrat letztlich auch das Vorgehen der Regierung legitimierte, fehlte auch hier das Gleichgewicht zwischen Macht und Gegenmacht.

Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass die demokratische Rechtsordnung selbst in den Angelegenheiten um Kinderbetreuungsgeld und Gasförderung in Groningen auf dem Spiel steht. Dies sind ergreifende Beispiele schwerwiegender Regierungsversagen, die das Vertrauen in die Regierung untergraben haben. In seinem jüngsten Jahresbericht zeichnet der Staatsrat das Bild einer überlasteten und unterbesetzten Regierung, die schmerzhafte Entscheidungen vermeidet, zu hohe Erwartungen weckt und nicht mehr angemessen handelt.

Dabei hält der Staatsrat nicht nur der Politik, sondern auch der öffentlichen Verwaltung einschließlich der Vorgesetzten einen Spiegel vor. Schließlich geht es über Groningen und die Zulagen allein hinaus. Dem politisch-administrativen System gelingt es nicht, Antworten auf wichtige politische Fragen zu geben. Wie gestaltet der Staat ein zukunftsfähiges Energiesystem? Wie regulieren wir Migration und sorgen für Sicherheit in Europa? Wie stellen wir unsere Natur wieder her? Wie stellen wir eine wirksame Einkommensunterstützung sicher? Wie werden Bildung und Gesundheitsversorgung in Zukunft aussehen? Neue Regierungsversagen lauern.

Die Courage besitzen

Vor diesem Hintergrund ist die Debatte über das Verhältnis von Politik und öffentlichem Dienst hochaktuell. Unserer Meinung nach geht es in dieser Debatte zu sehr um die individuelle Rolle der Beamten. „Mut zum Argumentieren“ ist das Leitprinzip vieler Ausbildungsprogramme.

An sich ist es gut, dass Beamte sich ihrer individuellen beruflichen Rolle bewusst sind. Aber wir befassen uns hauptsächlich mit den unterschiedlichen institutionellen Rollen von Politik-, Umsetzungs- und Aufsichtsbeamten: Politikbeamte, die ihren Ministern frei fachkundigen Rat geben können, Umsetzungsbeamte, die dem Repräsentantenhaus und den Ministerien Bericht erstatten, wenn die Politik in der Praxis nicht funktioniert, und Vorgesetzte, die ihre Erkenntnisse intern und in der öffentlichen Debatte frei präsentieren können.

Diese Unterscheidung der offiziellen Rollen ist besonders wichtig, wenn es um das Gleichgewicht zwischen Macht und Gegenmacht geht.

Versteck dich nicht

Es liegt an uns als Vorgesetzten, unsere Aufgabe unvoreingenommen und zielgerichtet wahrzunehmen. Wir müssen in der Lage sein, dies ohne Einmischung von Politik oder Abteilung zu tun, und wir müssen beharrlich und nicht zurückhaltend sein, wenn wir feststellen, dass Politik und Gesetzgebung dem öffentlichen Interesse abträglich sind. Auch wir sollten uns nicht hinter Verfahren verstecken, sondern den Fachabteilungen, den Ministern und dem Repräsentantenhaus klare Signale und Ratschläge geben.

Hartnäckigkeit bedeutet auch, sich nicht an ein einziges Signalschreiben oder Prüfprotokoll zu halten, denn diese können im Alltagslärm leicht übersehen werden. Der hartnäckige Regulierer bringt seine Signale mit Elan in die öffentliche Debatte, bis die Probleme wirklich angegangen sind.

Als Aufsichtsbehörden sind wir bestrebt, unsere Rolle konstruktiv und kritisch wahrzunehmen, mit Beharrlichkeit und wachsam gegenüber blinden Flecken – auch unseren eigenen. Es ist wichtig, dass wir unsere Arbeit aus der Perspektive der Gesellschaft erledigen. Dass wir den Menschen in den Organisationen und Städten zuhören, für die die Politik gedacht ist, und die Stimme schutzbedürftiger Gruppen hören, ohne Lobbyarbeit zu betreiben. Um diese Funktion erfüllen zu können, ist unsere unabhängige Position von entscheidender Bedeutung.

Ungefilterte Informationen

Es ist wichtig, dass die Aufsichtsbehörden beispielsweise ihr eigenes Arbeitsprogramm festlegen, sonst öffnen wir der politischen und abteilungsbezogenen Einmischung in die Aufsicht Tür und Tor und beeinträchtigen eine wesentliche Quelle ungefilterter Informationen. Gerade diese Tendenz zur Einmischung trägt dazu bei, dass das Ungleichgewicht zwischen Macht und Gegenmacht bestehen bleibt.

Deshalb ist im Koalitionsvertrag klar: Es wird ein Gesetz geben, das die Unabhängigkeit der staatlichen Aufsichtsbehörden garantiert. In naher Zukunft wird sich zeigen, ob das Gesetz tatsächlich zum Anker der Unabhängigkeit wird und ob die Regierung, in erster Linie das Kabinett, wirklich das öffentliche Interesse in den Vordergrund stellt.

Groningen und die Sozialhilfeaffäre sind harte Lektionen. Die Herausforderungen für die Niederlande und die Risiken für unsere demokratische Rechtsordnung sind groß. Lassen Sie uns aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und diese Chance zur Verbesserung nutzen.

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