Die Inflation ist miserabel, aber vielleicht haben wir sozusagen zu lange zu billig gelebt

Eine Taube ist beim Migrationsministerium gelandet
Sheila Sitalsing

Nun hat sich hier bei uns der Schwerpunkt der Kriegsbelange etwas ins Herz Europas verschoben (von ‚Angriff auf die Weltordnung! Auf die Seele der Europäischen Union! Auf alles, wofür der freie Westen steht! Zelensky, Held!‘ zu ‚Dauert das ziemlich lange, die werden in Zukunft nicht mehr wirklich Mitglieder und kommt das einigermaßen mit dem Schürfen von Benzin fürs Winterlager aus?‘), verlagert sich hier die öffentliche und politische Debatte auf die finanziellen Nöte der gewöhnlicher Mensch.

Er leidet unter der steigenden Energierechnung und muss von Preiselbeerpastete auf Sächsische Leberwurst umsteigen, während das Sonnenblumenöl teuer bleibt und das Tanken eine schmerzhafte Angelegenheit ist. Es scheint viel, die kürzlich ausgehandelten Lohnerhöhungen in diversen Tarifverträgen, aber zieht man die Inflation davon ab, bröckelt der Fortschritt. Nibud warnt: 2,8 Millionen niederländische Haushalte könnten wegen steigender Preise in Geldprobleme geraten.

Die Situation hat viel mit dem Krieg zu tun, denn alles hängt an unzähligen Fäden. Das hängt auch damit zusammen, dass wir vielleicht zu lange zu billig gelebt haben. Sozusagen auf der Puste, lebt von der Illusion ewigen Friedens, unerschöpflicher Rohstoffe, einer nachsichtigen Erde, nie versiegender Versorgung mit neueren Innovationen und einem von allen Weltbewohnern geteilten Ideal, gemeinsam ein glücklicher Konsument zu sein.

Das wird etwas mit den Geldsorgen sein, wenn bald – vielleicht eines Tages, wenn sie sich trauen – westliche Regierungen in großem Stil aus ihrer Empörung über den Völkermord in Xinjiang echte Konsequenzen ziehen und etwas gegen den Zustrom von billigem Zeug aus China unternehmen werden dass das Leben hier so erschwinglich und die Auswahl so reichhaltig war, und wer half, den repressiven Staat Xi Jinping dort zu finanzieren. (Es sei darauf hingewiesen, dass sie sich wahrscheinlich nicht trauen, vorerst nicht, vielleicht nie, also können wir für 3 und 2 noch eine Weile nach Kruidvat gehen.)

Während hier Finanzminister Kaag vom Parlament aufgefordert wird, große Gruppen zu entschädigen – eine Mehrheit im Parlament will nun, dass Mehrwertsteuermehreinnahmen zurück in den Mittelstand fließen –, nehmen auch andernorts im Königreich bei einer anderen Gruppe Proteste zu, dass es auch eine Mahnung gibt jeden Tag im Supermarkt, dass seine Kaufkraft immer geringer wird. Auf Bonaire bereitet die Verbraucherorganisation Unkobon eine Klage gegen den niederländischen Staat vor. Aufgrund unzureichender Maßnahmen gegen die Armut auf der Insel. Es ist beunruhigend, für eine lange Zeit. Diese Woche wurde Unkobon ein wütender Brief an Ministerin Schouten für Armutsbekämpfung zugestellt, in dem sie aufgefordert wird, die karibischen Niederländer genauso zu behandeln wie die europäischen Niederländer.

Seit mehr als zehn Jahren ist Bonaire politisch nur noch ein Stück Niederlande, wie Groningen oder Walcheren oder Zoetermeer. Genau wie Saba und Sint Eustatius. Hier gelten die Inseln als eine Art Groningen – interessant wegen dem, was man erreichen kann, wie Sonne, Meer, Korallentauchen und hübsche Häuser entlang der Küste – aber dort herrscht die Bestürzung darüber, dass der niederländische Staat nicht bereit ist, zu bieten das gleiche Existenzminimum in den karibischen Niederlanden garantiert wie in den europäischen Niederlanden. Dabei ist das Leben dort mindestens so teuer wie hier. Bei der Umschuldung des Nachlasses nach der Auflösung der Antillen im Jahr 2010 wurde eine „annehmbare Rückstellung“ versprochen. Es ist nie passiert. Während es kaum etwas kostet; In den gesamten karibischen Niederlanden leben weniger als 30.000 Menschen.

Neugierig, wessen Kaufkraft an erster Stelle steht.



ttn-de-23

Schreibe einen Kommentar