Im April letzten Jahres gab es noch einen Rückgang, als der durchschnittliche Hauspreis unter 400.000 Euro lag. Im Jahr zuvor wurden durchschnittlich 450.000 Euro für ein Eigenheim bezahlt. Das Vertrauen in den Wohnungsmarkt scheint laut Immobilienmaklern nun wieder zu steigen. Der Wohnungsmangel bleibt hoch und die Energiekosten sind erneut gesunken. Die Hypothekenzinsen scheinen nicht mehr zu steigen und viele Gehälter sind aufgrund neuer Tarifverträge sogar gestiegen.
Verkaufsschilder können nach durchschnittlich dreißig Tagen von der Fassade entfernt werden. Gleichzeitig wurden im vierten Quartal mit 36.000 Einheiten noch relativ wenige Häuser zum Verkauf angeboten. Das Wohnungsangebot nimmt ab und die verfügbaren Wohnungen werden oft schnell verkauft. Infolgedessen standen Ende Dezember nicht mehr als 25.000 Häuser bei NVM-Immobilienmaklern zum Verkauf, mehr als ein Viertel weniger als Ende 2022. Vor allem Reihenhäuser werden immer seltener auf den Markt gebracht : Mittlerweile stehen 45 Prozent weniger Häuser dieser Art zum Verkauf als ein Jahr zuvor.
Nach Angaben der betroffenen Immobilienmakler bleiben die Verkäufe von Neubauimmobilien im gesamten Jahr 2023 mit 19.000 „historisch niedrig“. Derzeit stehen fast 20.000 brandneue Häuser zum Verkauf, die größte Zahl seit Anfang 2016. Je länger der Verkauf dauert, desto weniger Hausbauer werden neue Projekte starten. Auch für Bauträger sind die gestiegenen Zinsen und die hohen Kosten für Grundstücke und Baumaterialien ein Problem. Bei voraussichtlich nur 55.000 Anträgen auf eine Baugenehmigung ist die angestrebte Bauproduktion von 100.000 Wohnungen pro Jahr noch in weiter Ferne.
Die Immobilienpreise stiegen in fast allen Teilen der Niederlande. Im Norden Limburgs und im Südwesten Frieslands gab es sogar einen Preissprung von rund 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den Städten Amsterdam, Rotterdam und Den Haag und Umgebung beschränkte sich die Preisentwicklung auf 3,5 Prozent. In Utrecht und Umgebung gab es ein Plus von mehr als 7 Prozent. Nur in Südwest-Overijssel und Zeeuws-Vlaanderen gingen die Preise leicht zurück.
In Seeland-Flandern, Ost-Groningen und Delfzijl und Umgebung liegt der durchschnittliche Verkaufspreis immer noch unter 300.000, am teuersten ist der durchschnittliche Hauskäufer in Gooi und Vechtstreek. Dort ist der durchschnittliche Transaktionspreis mehr als doppelt so hoch wie in den günstigsten Regionen: 612 Tausend Euro.
Häuser im Preisbereich zwischen 200.000 und 300.000 Euro sind rar. Von den mehr als 36.000 von NVM-Immobilienmaklern im vierten Quartal verkauften Häusern waren nur etwa 6.500 Wohnhäuser dieser Kategorie.
Popularität
Das Überbieten des Angebotspreises ist nie ganz verschwunden, aber mehr als die Hälfte der Verkäufe wird mittlerweile wieder überboten. Zu Beginn des letzten Jahres war dies bei weniger als 40 Prozent der Transaktionen der Fall. Dies führte dazu, dass die durchschnittliche Zahlung geringer ausfiel, als der Verkäufer verlangt hatte. Der Verkaufspreis liegt mittlerweile durchschnittlich 1,4 Prozent über dem Angebotspreis.
Häuser mit einem guten Energielabel erfreuen sich großer Beliebtheit, was unter anderem auf eine Ausweitung der Kreditvergabestandards für diese Häuser zurückzuführen ist. Bei Häusern, die weniger energieeffizient sind, melden sich laut NVM weniger Zuschauer und der Verkauf dauert länger. Die Zurückhaltung dieser Kaufinteressenten ist unter anderem auf die derzeit hohen Sanierungs- und Nachhaltigkeitskosten zurückzuführen.
Auffallend seien die gestiegenen Verkäufe von Häusern in den höheren Preisklassen, heißt es beim NVM. Besitzer teurerer Preisklassen legten eher eine „Pause“ ein, aus Angst vor einer geringeren Rendite ihres jetzigen Eigenheims. „Sie sind jetzt wieder aktiv und können mit ihrem Mehrwert in einem teureren Segment einkaufen“, so die Makler. Der Verkauf von Häusern über 400.000 stieg jährlich um 30 Prozent auf rund 18.000 Einheiten.