Notwendig seien die Reformen, so die Regierung, weil die Menschen jetzt länger arbeiten müssten, weil sie generell älter würden als früher. Die Berufstätigen zahlen daher die Renten von immer mehr Rentnern.
Die Gewerkschaften haben dazu bereits Aktionen organisiert, die größte war der landesweite Streiktag am 19. Januar. Dann demonstrierten zwischen 1 und 1,5 Millionen Menschen gegen die Reformpläne. Auch heute werden viele Streiks und Demonstranten erwartet. Der größte Protestmarsch ist zurück in der Hauptstadt Paris und beginnt um 14 Uhr auf der Place d’Italie.
Die Regierung stellte die Pläne am Montag dem Parlament vor und betonte, dass eine Anhebung des Rentenalters nicht diskutiert werden könne. Die Regierung von Präsident Macron und Premierminister Borne hat im französischen Unterhaus, der Nationalversammlung, keine Mehrheit mehr. Die große Oppositionspartei Republikaner scheint die Pläne zu befürworten. Die Linkskoalition Nupes lehnt sie ebenso vehement ab wie unter anderem der Rassemblement National und hat zahlreiche Änderungsanträge eingebracht.
Die französischen Regierungen kämpfen seit Jahrzehnten mit der Rentenreform und protestieren gegen ihre Pläne, das kostspielige und komplizierte System zu ändern, das von Berufen aufgebaut wurde. Macron hat vor allem wegen heftiger Proteste im Jahr 2020 einen Reformplan in der Schublade verschwinden lassen. Ende 1995 wurde das Land drei Wochen lang durch zahlreiche Demonstrationen gegen die damaligen Pläne zur Reform des Rentensystems lahmgelegt. Am 12. Dezember gab es dann nach Angaben der Gewerkschaften 2 Millionen Demonstranten in Paris. Nach Angaben der Regierung waren es 1 Million. Drei Tage später zog die Regierung die vorgeschlagene Rentenreform zurück.