Die Europäische Kommission freut sich, dass die Mitgliedstaaten Vorschriften zum CO2-Ausstoß für Neuwagen verabschiedet haben, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

1679544030 Europaeische Dieselautos stossen zu viel Stickstoff aus.7

Die Europäische Kommission „begrüßt“ am Donnerstag, dass die EU-Minister den letzten Segen für neue Abgasnormen gegeben haben. „Der Text, den ich für das Europäische Parlament ausgehandelt habe, bleibt unverändert und setzt ein klares Ziel für emissionsfreie Neuwagen ab 2035“, antwortet der liberale Europaabgeordnete Jan Huitema. Ab dem 1. Januar 2035 dürfen nur noch CO2-freie Neuwagen und Kleinlaster verkauft werden, E-Fuels werden aber weiterhin heiß diskutiert.

Die neuen Regeln stießen auf Proteste mehrerer Mitgliedstaaten, darunter Italien, Polen und in letzter Minute auch Deutschland. Infolgedessen wurde die Schlussabstimmung der europäischen Minister verschoben. Erst nach einer politischen Einigung zwischen den Deutschen und der Kommission kam es zur Abstimmung. Am Ende protestierten nur Italien, Polen und Finnland offiziell bei der Abstimmung, aber das reichte nicht aus, um die Gesetzgebung zu stoppen.

Regeln gelten ab nächsten Monat, Frist 2035

In der Verordnung die nächsten Monat EU-weit in Kraft treten wirdbesagt, dass Neuwagen und Kleinlaster ab 2035 100 Prozent weniger CO2 ausstoßen dürfen als 2021. Auf dem Papier bedeutet das, dass man am 31. Dezember 2034 noch ein Auto kaufen könnte, das wenig CO2 ausstößt, am Tag danach aber nur noch Kaufen Sie CO2, kaufen Sie kostenlose Autos.

In der Praxis ist das Ziel der verschiedenen europäischen Institutionen, dass die Autoindustrie bis dahin so viele Autos baut, die wenig oder gar kein CO2 ausstoßen, dass sie für die Verbraucher billiger sind. Darauf hofft der Rat der Europäischen Union. Das müssen nicht zwingend Elektroautos sein – der Text erwähnt auch Wasserstoffautos – aber in der Praxis wird es darauf ankommen. Viele Automarken investieren bereits massiv in diese.

Deutschland will E-Fuels

Was Deutschland nach der Unkooperation des liberalen Verkehrsministers aus dem Feuer holen konnte, ist etwa ein Satz, der seit Monaten im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht. der Text Dort heißt es: „Nach Anhörung der Interessenträger wird die Kommission einen Vorschlag für die Registrierung von Fahrzeugen nach 2035 vorlegen, die gemäß dem Unionsrecht ausschließlich mit CO2-neutralen Kraftstoffen betrieben werden, außerhalb des Anwendungsbereichs der Flottenstandards und im Einklang mit dem Klimaneutralitätsziel der Union.“

Dies betrifft die berühmten E-Fuels: Kraftstoffe, die von Chemiefabriken unter anderem aus an anderer Stelle abgeschiedenem CO2 hergestellt werden. Aus dem Auspuff kommt noch CO2, das muss aber bei der Herstellung der E-Fuels aus der Luft entfernt worden sein.

Die Kommission Versprechen dass, sobald die Gesetzgebung in Kraft ist, zu beginnen. Dazu will sie einen sogenannten „delegierten Rechtsakt“ oder eine Änderung bestehender Gesetze nutzen. Sie müssen nicht wie andere Gesetzesänderungen das gesamte komplexe Verfahren durchlaufen, aber das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten können Einwände erheben.

Es wird noch Diskussionen geben

Ein Samen für zukünftige Konflikte wurde also sofort gesät. Der Abgeordnete Huitema hat bereits darauf hingewiesen seine Reaktion ab Dienstag: „Mögliche zukünftige Vorschläge zum Einsatz von E-Fuels werden sowohl inhaltlich als auch rechtlich gründlich geprüft.“

Sollte der Vorschlag der Kommission vom Parlament oder den Mitgliedsstaaten abgelehnt werden, würde sie „einen anderen Gesetzgebungsweg“ beschreiten, hat der EU-Exekutivrat bereits gesagt. Fortsetzung folgt also.



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