Die Deutschen lassen Kohlekraftwerke schneller laufen, um den Gasverbrauch zu senken, die Niederlande warten

Die Deutschen lassen Kohlekraftwerke schneller laufen um den Gasverbrauch zu


Das Kohlekraftwerk Schwarze Pumpe im brandenburgischen Neupetershain im Morgengrauen.Bild Florian Gaertner / Photothek via Getty Images

Das sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck der Zeitung am Sonntag Handelsblatt† Alles ist darauf ausgerichtet, den Gasverbrauch zu reduzieren, insbesondere bei der Stromerzeugung. „Es ist bitter. Sonst wird es im Winter eng“, sagte der Grünen-Minister zum Ausbau der Kohlekraftwerke. Zur Finanzierung der Maßnahmen würde die Bundesregierung Milliarden Euro zur Verfügung stellen.

Der staatliche russische Gaskonzern Gazprom hat am Mittwoch angekündigt, die Lieferungen nach Deutschland weiter zu reduzieren. Nord Stream 1, Deutschlands wichtigste Pipeline für russisches Gas, liefert seit Donnerstag nur noch rund 40 Prozent der üblichen Menge nach Westen. Zuvor hatte der Staatskonzern die Versorgung bereits auf rund 60 Prozent begrenzt. Deutschland ist stärker von russischem Gas abhängig als andere europäische Länder, insbesondere durch Nord Stream 1.

Gazprom nannte vergangene Woche einen ausgefallenen Kompressor als Grund für die Drosselung der Lieferungen. Dieser Kompressor des deutschen Siemens wurde zur Wartung nach Kanada gebracht und darf das Land wegen westlicher Sanktionen nicht mehr verlassen. Nach Angaben mehrerer westlicher Länder nutzt Russland das Gas jedoch als politische Waffe. Das sagte auch Habeck am Sonntag. Nach Angaben des Ministers kann das reduzierte Angebot aus Russland noch durch Lieferungen aus anderen Ländern kompensiert werden, aber die Situation ist „ernst“.

Gasmarkt in den Niederlanden

Während die Deutschen jetzt aktiv werden, warten die Niederlande noch. Ein Sprecher von D66-Minister Rob Jetten von Klima und Energie sagte am Sonntag gegenüber NOS, dass ein Krisenstab den Gasmarkt in den Niederlanden ständig überwacht. Jetten sagte am vergangenen Freitag, die Niederlande seien in relativ guter Verfassung, aber Entwicklungen in anderen europäischen Ländern könnten zu Problemen führen. An diesem Wochenende und Montag werde es Konsultationen mit der Bundesregierung und der Europäischen Kommission geben, sagte der Sprecher.

Auch in den Niederlanden ist die Diskussion über die Erhöhung der Kohleförderung zur Einsparung von Gas ein Thema. Die drei Kohlekraftwerke wurden aufgrund der Klimaziele und des Urgenda-Urteils praktisch abgeschaltet. Die Eigentümer erhalten dafür vom Staat eine sehr großzügige Entschädigung. Diese Betreiber wollen mehr laufen, aber sie wollen nicht verlieren. Kürzlich forderte unter anderem der VVD Jetten auf, ein Notstandsgesetz für die Wiederinbetriebnahme der Kohlekraftwerke zu machen, denn das brauche Zeit. Für Jetten steht zumindest vorerst das Klima im Vordergrund.

Unterdessen könnte die Gasversorgung nach Europa in der kommenden Woche aufgrund geplanter Wartungsarbeiten an der Turkstream-Pipeline weiter unter Druck geraten. Die Pipeline von Russland in die Türkei wird für eine Woche geschlossen. Normalerweise geht Gas aus der Türkei auch in südeuropäische Länder wie Bulgarien, Griechenland und Italien. Diese Länder erhalten möglicherweise aufgrund von Wartungsarbeiten weniger Gas.



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