DIE DEBATTE. Wie soll der Belästigung durch Jugendliche in Erholungsgebieten begegnet werden?

1655979366 DIE DEBATTE Wie soll der Belaestigung durch Jugendliche in Erholungsgebieten.7

Erholungsgebiete und Freibäder werden jedes Jahr in den Sommermonaten mit belästigenden Jugendlichen konfrontiert. Retter werden eingeschüchtert, Menschen bekriegen sich und Besucher machen einen Wirbel um Kleiderordnung und Verhaltensregeln. Die Amokmacher sind ein immer wiederkehrendes Problem. Wie soll der Belästigung durch Jugendliche in Erholungsgebieten begegnet werden? Heute Abend bündeln wir die faszinierendsten Reaktionen in einem neuen Stück. Lesen Sie unten, was unsere Experten denken.

Annelies Verlinden, Innenministerin (CD&V):

„Es muss unbedingt vielen Menschen möglich sein, das schöne Wetter in einem solchen Naherholungsgebiet zu nutzen“, sagt Innenministerin Annelies Verlinden (CD&V). Sie will deshalb prüfen, ob ein bundesweites Betretungsverbot für Amokmacher möglich ist.

„Es gibt ein Fußballgesetz für Fußballstadien und es ist vereinbart, dass ein solches Stadionverbot verhängt werden kann und auch in anderen Stadien als denjenigen gilt, in denen Unruhen geschürt wurden“, erklärt der Minister. „Das will ich mir auf jeden Fall anschauen, aber wir müssen die Angemessenheit der Sanktion berücksichtigen.“

Der Minister weist darauf hin, dass Erholungsgebiete Menschen bereits den Zugang entziehen können. „Bürgermeister können ein Ordnungsverbot aussprechen, wenn die öffentliche Ordnung gestört wird. Dieses Verbot ist seit letztem Sommer in der zentralen Polizeidatenbank enthalten. Auf diese Weise kann jede Polizistin oder Polizistin sofort prüfen, ob eine einstweilige Verfügung vorliegt und ob der Betroffenen ein Hausverbot erteilt werden sollte.“ Innenministerin Annelies Verlinden (CD&V) hat ein Rundschreiben an Kommunen und Betreiber von Erholungsgebieten mit möglichen Präventiv- und Repressionsmaßnahmen versandt.

Franky Demon, CD&V-Abgeordneter:

Demon freut sich über das Rundschreiben von Ministerin Annelies Verlinden. Er findet, dass junge Leute, die Dinge ruinieren, nicht an den Strand, in Erholungsgebiete und Freibäder gehören. „Wir müssen ihnen den Zutritt verwehren, damit andere Gäste sich keine Sorgen machen müssen, belästigt zu werden oder in eine unbeabsichtigte Schlägerei zu geraten“, sagte Demon.

„Ich freue mich, dass der Minister dies vorrangig angegangen ist und das Rundschreiben für Erholungsgebiete und -zonen bis zum Sommer fertig ist. Dazu gehören vorbeugende Maßnahmen wie Landesberatung, Parkordnung, Reservierungspflicht, Bestellung eines Sicherheitskoordinators, Sensibilisierung von Jugendlichen in der Schule und Kooperation mit Jugendämtern oder Schulungen für Mitarbeiter. Zu den repressiven Maßnahmen gehören ein von Geschäftsinhabern verhängtes Betretungsverbot, die GAS-Bußgelder und eine einstweilige Verfügung des Bürgermeisters. In geschlossenen Domänen mit Zugangskontrolle kann ein Registrierungssystem von Identitätsdaten in Betracht gezogen werden, um mögliche Übertreter des verhängten Zugangsverbots zu erkennen. GAS-Bußgelder können dann wegen Lärmbelästigung, Fliegendumping und Beschädigung des Allgemeinguts verhängt werden.“

Danny De Wit, Direktor von De Nekker in Mechelen:

„Auf der De Nekker-Domäne in Mechelen gab es einige Unruhen“, sagt De Nekker-Direktor Danny De Wit. „Gemeinsam mit der Polizei haben wir beschlossen, unter anderem die Mensa und den Pommesladen zu schließen. Doch zwischen ein paar Dutzend jungen Menschen ist ein Streit entbrannt.“ De Wit hält die von Ministerin Annelies Verlinden empfohlenen Maßnahmen für unzureichend.

Er plädiert für eine allgemeine Datenbank, damit Amokmacher aus allen Naherholungsgebieten der Provinz verbannt werden können. „Eigentlich ein bisschen wie das Fußballgesetz“, erklärt De Wit. „Wenn sie zum Beispiel hier bei De Nekker Amok laufen, dürfen sie unsere Kollegen nicht mehr besuchen.“ De Nekker führt verschiedene Maßnahmen ein, darunter den obligatorischen Online-Ticketverkauf mit Identifizierung, die Begrenzung der Besucherzahl auf 3.000 und die Begrenzung großer Gruppen.

Cathy Berx, Gouverneurin von Antwerpen:

Antwerpens Gouverneurin Cathy Berx schlägt vor, sich mit allen Schauspielern zusammenzusetzen, um zu sehen, wie sie diesen Sommer vorgehen werden. „Leider gibt es keine Wunderlösung. Eine gute Initiative ist die des flämischen Ministers Peeters, gemeinsam mit den lokalen Behörden nach mehr Orten zu suchen, an denen Menschen im offenen Wasser schwimmen können. Dann gibt es Alternativen.“ Berx tritt auch für ein Alkoholverbot ein. „Leider müssen wir es uns noch einmal anschauen: ein Alkoholverbot. Wenn es richtig heiß ist und die Leute zu viel Alkohol trinken, ist die Chance auf Unruhe und Amok viel größer“, sagt Berx.

Alexander Vandersmissen, Bürgermeister von Mechelen:

Auch Mechelens Bürgermeister Alexander Vandersmissen befürwortet eine zentrale Datenbank, wie sie auch im Fußball existiert, um allen Freizeitbereichen Amok zu halten. „Leider finden hin und wieder auch Amokmacher den Weg in die Domain. Die Sicherheit unserer Besucher hat oberste Priorität“, heißt es.

Mathias De Clercq, Bürgermeister von Gent (Open VLD):

Der Genter Bürgermeister Mathias De Clercq hat der Genter Polizei inzwischen die Erlaubnis erteilt, nach Rücksprache mit dem Transportunternehmen De Lijn, NMBS und der Straßenpolizei systematische Personenkontrollen durchzuführen, um Belästigungen von, zu und im Erholungsgebiet De Blaarmeersen besser zu bekämpfen.

Wenn Amokmacher mit dem Zug unterwegs sind, wird das Transportunternehmen De Lijn informiert, damit zusätzliche Polizei bereitgestellt werden kann. Der Bürgermeister will hartgesottene Amokmacher, die mehrfach in die Lampe laufen, verbieten. „Diese Maßnahme ist wichtig, um die Sicherheit von Besuchern und Busfahrern zu gewährleisten“, sagte De Clercq.

An Vervliet, zuständig für die Erholungsgebiete in Ostflandern (N-VA):

Die Provinz Ostflandern wird zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen in ihren Erholungsgebieten einsetzen: Puyenbroeck in Wachtebeke, De Gavers in Geraardsbergen, De Ster in Sint-Niklaas und Nieuwdonk in Berlare. „Wir werden weiterhin mit einem Reservierungssystem in unseren Schwimmbädern arbeiten und die Kapazität vorerst auf ein Drittel der normalen Belegung begrenzen“, sagt Vervliet.

„In unseren Freizeitbereichen und Schwimmbädern gelten klare Regeln bezüglich Verhalten und angemessener Kleidung. Wir werden es auf jeden Fall noch einmal hervorheben, damit es keine Missverständnisse darüber geben kann“, fährt sie fort.

„Ich hoffe, dass auch auf Bundesebene Maßnahmen ergriffen werden, um Belästigungen zu verhindern. Es kann nicht Absicht sein, dass wir – die wir unser Angebot bewusst pflegen – Opfer der Schließung von Freizeitmöglichkeiten in anderen Bundesländern werden. Schließlich geht es um Erholung in der Nähe der Heimat. Vergessen wir das nicht.“

Und jetzt liegt es an dir. Was ist deine Meinung? Lass es uns in den Kommentaren unter diesem Artikel wissen. Die faszinierendsten Reaktionen bündeln wir heute Abend in einem neuen Stück.

Auch Rezension. Officer bekommt von einem Youngster bei den Blaarmeersen einen Stoß in den Rücken:



ttn-de-3

Schreibe einen Kommentar