betonte Omtzigt am Dienstagabend de Volkskrant dass er bereit ist, ein Minderheitskabinett oder ein außerparlamentarisches Kabinett – mit unparteiischen Ministern – im Großen und Ganzen vom Repräsentantenhaus aus zu unterstützen. Tatsächlich war das schon vor der Wahl seine Position, und kurz darauf sagte er immer wieder, dass er allenfalls ein Kabinett dulden würde. Da er in den vergangenen zwei Monaten dennoch inhaltliche Gespräche mit den anderen drei Parteien führte, entstand der Eindruck, dass vielleicht noch mehr möglich sei.
Das sei jedoch nicht der Fall, sagt Omtzigt nun. „Im Moment wollen wir das nicht.“ Zu Beginn der Gründung wurde erwartet, dass der Umgang der PVV mit der Rechtsstaatlichkeit zum Hemmschuh werden würde. In einem Brief an die NSC-Mitglieder nennt Omtzigt nun seine Besorgnis über die Lage der öffentlichen Finanzen als Grund. Er sagt, er sei erst vor Kurzem darauf aufmerksam geworden, obwohl er schon viel früher darum gebeten habe.
Alle Ministerien haben inzwischen in Briefen einen Überblick über den Stand der Dinge in den Ressorts gegeben. Diese Briefe seien zwischen dem 23. und 31. Januar an den Informanten Plasterk geschickt worden, sagt Omtzigt. Ihm zufolge hat Plasterk die Informationen jedoch erst heute mit ihm geteilt. Das sei zu spät, findet er, denn in den letzten Wochen ging es um die Staatsfinanzen.
„NSC ist sehr schockiert, die Briefe heute zu lesen“, schreibt Omtzigt in einem Brief an seine Mitglieder, ohne Einzelheiten zum Inhalt der Briefe zu nennen. „NSC stellt fest, dass wir heute unterschiedliche finanzielle Erwartungen für die kommenden Jahre haben. Unter keinen Umständen möchte NSC den Niederländern Versprechungen machen, von denen es im Voraus weiß, dass es sich um leere Versprechungen handelt, die in der kommenden Kabinettsperiode nicht gehalten werden können. „Mit Luftschlössern baut man soziale Sicherheit nicht auf.“
Es war bereits klar, dass die Staatsfinanzen zum größten Stolperstein in den Gesprächen zu werden drohten. Insbesondere PVV und BBB haben in ihren Wahlprogrammen große und teure Versprechungen gemacht. Dies lässt sich für VVD und NSC nur schwer mit ihrem eigenen Wunsch vereinbaren, eine solide Haushaltspolitik zu verfolgen und die Staatsdefizite nicht zu stark ansteigen zu lassen.
Informant Plasterk und die Führer der anderen drei Parteien waren am Dienstagabend sehr überrascht von Omtzigts Entscheidung, die sie „in einer App“ anhören mussten. Plasterk nennt es „eine verwirrende Geschichte“ und widerspricht der Tatsache, dass entscheidende Informationen über die Finanzlage des Landes erst in letzter Minute weitergegeben wurden.
Der Informant lud die vier Parteichefs zu einem Treffen am Mittwochabend ein, um die nun entstandene Situation zu besprechen.