Die besten Filme dieser Woche: She Said, über den Fall Weinstein, wird ruhig und doch spannend erzählt

Die besten Filme dieser Woche She Said ueber den Fall


Sie sagte: Eine Broschüre für die weibliche Stimme.

Sie sagte (★★★★☆): Schauspiel, Regie Maria Schrader, 129 min.

Seit mehr als zwanzig Jahren wird das Fehlverhalten des Filmproduzenten Harvey Weinstein vertuscht. Dass Weinstein 2020 schließlich zu jahrelanger Haft verurteilt wurde, unter anderem wegen Vergewaltigung, ist unter anderem den Ermittlungen von Megan Twohey und Jodi Kantor, zwei Journalistinnen, zu verdanken Die New York Times. Sie sagte ist die Verfilmung des gleichnamigen Buches, das Twohey und Kantor, gespielt von Carey Mulligan und Zoe Kazan, über den Fall Weinstein geschrieben haben.

Was für das Buch gilt, gilt auch für den Film, schreibt Rezensentin Pauline Kleijer: Er ist ruhig, detailliert und dennoch spannend erzählt. Weinsteins Opfer wollen zunächst nicht mit den Journalisten sprechen: Sie wissen, wie weit seine Macht reicht, von abwürgenden Verträgen ganz zu schweigen. Aber langsam aber sicher brechen Twohey und Kantor in die Verteidigungslinie ein. ‚Sie sagte ist eher bescheiden als mitreißend, eher ein Pamphlet für die weibliche Stimme als ein Fass Testosteron.‘

Schau, was du mich dazu gebracht hast (★★★★☆): Dokumentarfilm, Regie: Coco Schrijber, 83 min.

Dreißigtausend Frauen werden jedes Jahr von ihren Partnern ermordet. Die Dokumentarfilmerin Coco Schrijber zeigt sich Schau, was du mich dazu gebracht hast die verheerende und immer noch lebendige Kultur hinter dieser eisigen Tatsache. Offensichtlich kein Thema, das sich für eine ausgewogene, nuancierte Dokumentation anbietet, schreibt Berend Jan Bockting, und das ist auch gar nicht nötig.

Die vier Frauen vor Schrijbers Kamera sind in der Lage, das Bild von Tätern und Opfern kraftvoll zu kippen. Sie alle erzählen ähnliche Geschichten, „von Liebe, die sich in Misstrauen verwandelte und in Hass endete. Mit einem Messer, einer Waffe oder Gift nahmen sie das Gesetz in ihre eigenen Hände“, so unser Rezensent. Mit den Strafen Schau, was du mich dazu gebracht hast nicht lange still. „Der Wahnsinn der Welt, in der sie ihre Verzweiflungstat begangen haben, wiegt hier um ein Vielfaches mehr.“

Pinocchio (★★★★☆): Fantasie, Regie: Guillermo del Toro, 117 min.

Bereits 2008 kündigte Guillermo del Toro seine Adaption des Fantasy-Klassikers an Pinocchio, über den Puppenjungen mit der langen Nase. Allein die Tatsache, dass es endlich da ist, macht es aus Pinocchio von Guillermo del Toro ein Fest eines Films, so Rezensent Kevin Toma. Del Toro wollte ein düsteres Stop-Motion-Abenteuer schaffen, das die Geschichte in Mussolinis Italien versetzt. Dank Netflix können die Zuschauer sehen, was der Regisseur die ganze Zeit im Sinn hatte.

„Selten wurde Pinocchio so entfremdend geboren“, schreibt Toma. „Ein atmender Haufen aus Schnitzereien, Wackeln und Wackeln mit seinen knochigen Gliedern. Auch ein einsames Wesen, das kaum mit der ikonischen, viel menschlicheren Disney-Variante verwandt zu sein scheint.“ Dabei weiß der Kleine auf Anhieb zu überzeugen – mit Tanzen, Singen und sogar Jodeln. Toma: Dieser Pinocchio ist genau der kompromisslose, berührende und verrückte Leckerbissen geworden, der es sein will.‘



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