Die beste Musik der Woche: zwei Robins, die man unbedingt live hören sollte

Die beste Musik der Woche zwei Robins die man unbedingt


Sänger Robin KesterBild Sanja Marusic

Hallo Robert, du wolltest heute über Robin Kester sprechen. Warum?

„Robin Kester ist schon seit einiger Zeit mit Auftritten, EPs und Singles beschäftigt. Wir folgen ihr also schon eine Weile. Nun ist ihr Debütalbum erschienen Wabenfarben (★★★★☆, 11 Songs) endlich raus und es enthält alles, was sie in den letzten Jahren gemacht hat. Das ist einerseits schade, denn mehr als die Hälfte kennt man ja schon, aber man hört auch, wie hart sie an ihrem einzigartigen Sound gearbeitet hat und wie gut er nun zusammengestellt ist. Plus: für Leute, die sie noch nicht kennen Wabenfarben die Platte jetzt anzuhören, dann bist du auf einen Schlag dabei.

„Ihre Musik klingt sehr schwül, da ist wirklich eine subkutane Spannung drin. Das liegt auch an dieser schönen, etwas heiseren Stimme. Zudem sind die Gitarren und Keyboards wunderbar aufeinander abgestimmt. Die Gitarren haben so ein feines nachhallendes Echo, man hört eine trockene Basslinie und gut platzierte Keyboards. Ich höre auch ein bisschen College Room Romance. Als würdest du zum ersten Mal alleine leben, starrst du mit einem Glas Wein aus dem Fenster und legst dann diese Platte auf. Lecker.

„Das Beste an Robin Kester ist, dass sie live so gut ist, ich habe es gerade bei Eurosonic gesehen. Die Musik klingt auf Platte sehr kontrolliert, aber live explodiert sie mit rockigen Finals und psychedelischen Gitarren, die in alle Richtungen reißen. Das ist eine ziemliche Offenbarung, besonders wenn man es zum ersten Mal sieht und hört.“

Weiter zum anderen Robin: Robin Wattie von Big Brave.

„Wenn man bei Festivals oft in die kleinen Spielstätten geht, entdeckt man viel Neues. So habe ich vor etwa acht Jahren von der Existenz der kanadischen Band Big Brave erfahren, die nun ein wunderschönes neues Album herausgebracht hat, Nature Morte (★★★★★, 6 Songs), veröffentlicht haben.

„Obwohl die Band ziemlich harte, harte Musik macht, hört man es Nature Morte dass sie sich von Folk und Blues inspirieren lassen. Die Songs sind erzählend und mit etwa zehn Minuten recht lang. Aber sie haben wirklich alle einen Kopf und einen Schwanz, und die einzelnen Teile kommen am Ende der Tracks sehr schön zusammen. Die Nummer Die Fabel der Unterwerfung zum Beispiel über Unterwerfung und was nach einer schwierigen Liebesaffäre klingt, ist stark. In Watties Gesang hört man wirklich den Folk oder sogar den teuflischen Blues von Robert Johnson. Das Lied endet in einem überwältigenden Finale, in dem sie nicht mehr hoch und verletzlich singt, sondern wie ein Bootsarbeiter schreit.

„Wie Robin Kester ist es verrückt, Big Brave live zu sehen. Das kann es eigentlich nicht auf Platte geben, so einen Live-Sound. Schwere Drums, zwei Gitarren, die mit Feedback gegeneinander gehen und dann die gespenstisch hüpfende Stimme von Sänger Robin Wattie. Big Brave begann als kleine Band, ist aber mittlerweile auf der ganzen Welt vertreten. Sie haben wirklich etwas Besonderes erreicht. Im April werden sie wieder beim Roadburn Festival in Tilburg sein und ich denke, sie stehen dort jetzt auf der größten Bühne.“

Auch das ist diese Woche hörenswert:

Die erste Hälfte des Albums Rabe (★★★★☆, 15 Nummern) von Kelela ist wunderbar, schreibt Gijsbert Kamer. „Der Gesang, die Melodielinien, der sorgfältige Umgang mit Beats und die clevere Art und Weise, wie die Songs wie ein DJ-Set aneinandergereiht werden, sind erstaunlich.“



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