Die Beerdigung von Michail Gorbatschow in Moskau beginnt

Die Beerdigung von Michail Gorbatschow in Moskau beginnt.7


AktualisierenIn der russischen Hauptstadt Moskau hat die Trauerfeier für den letzten sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow (91) begonnen. Hunderte von Menschen versammelten sich im Haus der Union, wo sein Leichnam aufgebahrt ist. Bei der Beerdigung wurden keine europäischen Politiker erwartet, aber der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán reiste dennoch nach Moskau, um Gorbatschow „zu ehren“.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sprach von „Elementen eines Staatsbegräbnisses“. Es wird eine Ehrengarde geben. Gorbatschow wird jedoch nicht die gleiche Ehre zuteil wie dem 2007 verstorbenen Boris Jelzin. Die Beerdigung findet in einem begrenzten Kreis statt.

Der derzeitige Präsident Wladimir Putin ist wegen Agendaproblemen nicht anwesend, hat aber am Donnerstag Rosen auf Gorbatschows Sarg gelegt. Ex-Präsident Dmitri Medwedew ist bei der Zeremonie anwesend, berichten russische Nachrichtenagenturen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Donnerstag seine letzten Grüße an Gorbatschow gerichtet. ©AP

Viele Menschen brachten Blumen für die letzte Hommage an Gorbatschow, der am Dienstagabend im Alter von 91 Jahren gestorben ist. Neben dem Sarg lagen Kränze und ein Foto. Seine Aufbahrung im Haus der Gewerkschaften ist symbolisch, da es traditionell der Ort für Beerdigungen von Führern der ehemaligen Sowjetunion war. Nach der Auflösung des Blocks wurde 2015 wieder ein Spitzenpolitiker in der Kolonnade des Gebäudes aufgebahrt.

Am frühen Nachmittag wird Gorbatschow neben seiner 1999 verstorbenen Frau Raisa auf dem Persönlichkeitsfriedhof des Nowodewitschi-Klosters beigesetzt.

Die Menschen stellen sich für die letzte Hommage an Gorbatschow an.
Die Menschen stellen sich für die letzte Hommage an Gorbatschow an. © AFP

Ohne europäische Führer

Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat der Westen Sanktionen gegen Russland verhängt. Unter anderem wurde der Flugverkehr von Europa nach Russland ausgesetzt. Die Parteien haben daher ihren Luftraum füreinander geschlossen. Russland reagierte, indem es westliche Politiker auf eine schwarze Liste setzte. So wurde beispielsweise sowohl dem amtierenden britischen Premierminister Boris Johnson als auch seinen möglichen Nachfolgern Rishi Sunak und Liz Truss ein Reiseverbot auferlegt.

Der deutsche Bundeskanzler begründet seine Entscheidung, nicht nach Moskau zu gehen, damit, dass er keine Einladung erhalten habe. Seine Vorgängerin Angela Merkel kämpft mit einer Knieverletzung. Es werden vor allem ausländische Botschafter und Diplomaten sein, die Gorbatschow ein letztes Mal die Ehre erweisen werden. So wird der französische Botschafter in Russland, Pierre Levy, den französischen Präsidenten Emmanuel Macron vertreten.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán wird anwesend sein. Er sei mit einer ungarischen Delegation nach Moskau gereist, „um dem verstorbenen Michail Gorbatschow Tribut zu zollen“, berichtete Staatssekretär für Kommunikation Zoltan Kovacs auf Twitter. Orbán hat trotz der russischen Invasion in der Ukraine immer gute Beziehungen zu Russland gepflegt. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, es sei kein Treffen zwischen Orbán und Putin geplant.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán bei der Beerdigung von Michail Gorbatschow.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán bei der Beerdigung von Michail Gorbatschow. © AFP

Gorbatschow war von 1985 bis 1991 der Führer der Sowjetunion, als das Reich zusammenbrach. Mit seiner neuen Wirtschafts- und Politikpolitik machte er russische Konzepte wie Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Reform) weltweit bekannt. Unter seiner Herrschaft endete der Kalte Krieg und die Berliner Mauer fiel. Dadurch ist er im Westen beliebter als in Russland selbst, wo er vor allem als der Mann galt, der der Sowjetunion zum Zusammenbruch verholfen hat.

Rezension: Warum Gorbatschow in Russland alles andere als beliebt war



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