Die Anhörungen der vorgeschlagenen Minister im Repräsentantenhaus rücken einen Schritt näher

1695008352 Die Anhoerungen der vorgeschlagenen Minister im Repraesentantenhaus ruecken einen Schritt


Überblick über den Plenarsaal des vorläufigen Repräsentantenhauses.Bild ANP / ANP

Der D66-Abgeordnete Joost Sneller glaubt, dass er nun mit ausreichend Unterstützung rechnen kann. Im letzten Anlauf im September 2021 erhielt ein Antrag von ihm, gemeinsam unterzeichnet von Laura Bromet (GroenLinks) und Stephan van Baarle (Denk), 71 Ja-Stimmen. Für eine Mehrheit reichte das einfach nicht, auch weil die PvdA dagegen stimmte. Doch nun, da GroenLinks und PvdA zusammenarbeiten, hat die vereinte Linksfraktion erklärt, dass sie „im Prinzip“ dafür ist. Mit den neun Sitzen der PvdA ist eine Mehrheit in Sicht.

Sneller kann seinen Vorschlag einreichen, wenn bald die Debatte über die Kabinettsbildung 2021 ansteht. Diese Formation wurde von einem Komitee aus vier Wissenschaftlern bewertet. Im Hinblick auf die nächste Kabinettsbildung wird ihr Bericht noch vor der Wahlpause auf die Tagesordnung des Repräsentantenhauses gesetzt.

Genau wie 2021 scheiterte auch 2020 ein Versuch. Dann ergriffen die ehemaligen Abgeordneten Paul van Meenen (D66, jetzt Senator) und Nevin Özütok (GroenLinks) die Initiative. Bereits 2005 hatte die damalige GroenLinks-Abgeordnete Femke Halsema einen Vorschlag für Anhörungen gemacht.

Gemeinderäte

Das Medikament wird bereits auf lokaler Ebene von Gemeinderäten eingesetzt, wenn neue Stadträte ihr Amt antreten. Das Europäische Parlament führt außerdem Anhörungen mit neuen EU-Kommissaren durch. Am 2. Oktober muss dort Wopke Hoekstra (CDA) als Kandidat für den Klimakommissar auftreten. Er tritt an die Stelle von Frans Timmermans, der jetzt Parteivorsitzender der Kombination GroenLinks/PvdA ist.

Laut Sneller bieten Anhörungen den Vertretern die Möglichkeit, Ministerkandidaten umfassend zu ihrer Eignung und Motivation für die geplante Position zu befragen. Jetzt übernimmt dies nur noch der Formateur. Das ist der vorgesehene neue Premierminister in der Endphase der Bildung. Aber dieses Gespräch findet privat statt. „Anhörungen mit Ministerkandidaten tragen zu mehr Transparenz im bereits abgeschlossenen Bildungsprozess bei“, sagt Sneller.

Parteien, die sich traditionell gegen Anhörungen aussprechen (VVD, CDA, Christliche Union, SGP), sind der Ansicht, dass ein solcher „öffentlicher Test“ gegen die sogenannte Vertrauensregel verstößt. In den Niederlanden genießen Minister das Vertrauen des Parlaments, bis das Gegenteil bewiesen ist. Die Befürworter hingegen argumentieren, dass sie kein Veto beabsichtigen.

Unfälle

Befürworter sagen auch, dass dadurch Unfälle wie die von Philomena Bijlhout (LPF) verhindert werden könnten, die 2002 nur wenige Stunden nach ihrer Vereidigung als Staatssekretärin für Soziales und Beschäftigung zurücktreten musste. Bijlhout hatte falsche Angaben zu ihrer Beteiligung an einer surinamischen Miliz zum Zeitpunkt der Morde im Dezember 1982 gemacht.

Eigentlich rät der Gutachterausschuss in seinem Bericht von Anhörungen ab. „Eine solche Einschätzung der künftigen Kabinettsmitglieder passt nicht gut zum aktuellen Verfassungssystem zur Ernennung von Ministern und Staatssekretären“, schreibt der Ausschuss. „Im aktuellen politischen Klima sind von Anhörungen mit Ministerkandidaten nicht viele konstruktive Auswirkungen zu erwarten.“

Sneller ist anderer Meinung. „Ich habe das Argument schon einmal gehört, dass Sie Populisten eine Plattform bieten würden. Aber ich gebe Kandidaten die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Sie sprechen in dessen Anwesenheit über den Kandidaten, nicht erst später, wenn es zu einem Aufstand kommt. „Ich denke nicht, dass wir vor diesem neuen Instrument allzu große Angst haben sollten.“



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