Die 50. Ausgabe des ABN Amro Tennisturniers beginnt morgen mit fünf Spielern aus den Top Ten

Die 50 Ausgabe des ABN Amro Tennisturniers beginnt morgen mit


Der Kanadier Felix Auger-Aliassime gewann die ABN Amro Open 2022 dank eines Finalsiegs über Gael Monfils.Bild Jiri Büller / de Volkskrant

Wie besonders ist es, dass ein Sponsor seit fünfzig Jahren mit der Veranstaltung verbunden ist?

„Das ist etwas ganz Besonderes“, sagt Ruud van der Knaap. Laut dem Sportvermarkter der Agentur Triple Double existiert das Turnier durch die Gnade eines Sponsors. „In diesen fünfzig Jahren gibt es viele Momente, in denen ein Sponsor entscheiden kann aufzuhören; bei Vertragsende oder bei Wechsel des Aufsichtsrats. ABN Amro hat das nicht getan.“

Van der Knaap schätzt, dass die Bank jährlich 3 bis 5 Millionen Euro für eine Woche Spitzentennis im Ahoy in Rotterdam einzahlt. „Tennis ist ein großer Sport in den Niederlanden. Wenn man an Tennis denkt, denkt man schnell an dieses Turnier und diesen Sponsor. Das ist eine schöne Verbindung für die Bank.“

Er ordnet die ABN Amro Open, wie das Turnier seit diesem Jahr heißt, in eine erlesene Gruppe von Sportveranstaltungen in den Niederlanden ein, die seit langem denselben Sponsor haben. Amstel ist seit 1966 Namensgeber des Amstel Gold Race. Das Tata Steel Chess Tournament in Wijk aan Zee, ehemals das Hoogovens- und Corus-Turnier, wird seit 1938 von derselben Firma gesponsert, hat aber aufgrund von Fusionen mehrmals den Namen geändert. KLM ist seit einiger Zeit auch am Golfturnier KLM Open beteiligt.

Die erste Ausgabe des Tennisturniers in Rotterdam wurde übrigens 1972 von der Zigarettenmarke Caballero gesponsert, bevor ABN Amro 1974 übernahm. 1973 wurde kein Turnier organisiert.

Welche Rolle spielt Turnierdirektor Richard Krajicek?

Wer ABN Amro Open sagt, sagt Richard Krajicek. Der Wimbledon-Sieger von 1996 übernahm 2004 das Amt des Turnierdirektors. Er schwenkt in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal das Zepter.

Krajicek brachte das Turnier auf die internationale Landkarte. Der zweimalige Rotterdamer Sieger (1995 und 1997) wurde nicht nur Turnierdirektor, sondern auch das Aushängeschild der ABN Amro Open. Er holte ein Sponsoren-Trio und nutzte als ehemaliger Tennisspieler sein Netzwerk.

Seinen Höhepunkt als Turnierdirektor erlebte er wohl 2018. Roger Federer gewann das Turnier zum dritten Mal, ein Rekord, aber viel wichtiger: Der Schweizer wurde mit 36 ​​Jahren in Rotterdam zur ältesten Nummer eins der Welt. Auch Rafael Nadal und Novak Djokovic waren im Ahoy aktiv, konnten das Turnier aber nicht gewinnen.

Was ist mit dem Preisgeld?

Mit Tom Okker als erstem Sieger hatten die ABN Amro Open 1974 einen Traumstart. Der bestplatzierte niederländische Tennisspieler aller Zeiten in der Weltrangliste (Dritter) erhielt einen Scheck über mehr als 9.000 Euro. Es steht in krassem Gegensatz zu dem Preisgeld, das der Sieger heute erhält: fast 390.000 Euro.

„Die Zeiten sind nicht miteinander zu vergleichen“, sagt der heute 78-jährige Okker. „Der Tennissport und das ganze Geschäft drumherum sind gewachsen. Heutzutage bekommen die Spieler von der Organisation ein Hotelzimmer, aber wir mussten alles selbst organisieren. Während der zweiten Ausgabe des Turniers in Rotterdam übernachtete Arthur Ashe bei mir zu Hause. Am Ende der Woche habe ich das Finale gegen ihn verloren.‘

Insgesamt ist das Preisgeld in den letzten fünfzig Jahren von 70.000 Euro auf knapp über 2 Millionen Euro gestiegen. Und auch die Besucherzahlen stiegen stark an. Von 41.000 im Jahr 1974 auf 110.000 nächste Woche, davon mehr als 50.000 Geschäftsbeziehungen. „Ein Turnier wie dieses ist ein wichtiger Moment für Sponsoren, sich zu vernetzen und Beziehungen einzuladen“, sagt Van der Knaap.

Welche Niederländer nehmen teil?

Zum ersten Mal seit fünf Jahren nehmen drei Niederländer teil. Neben Botic van de Zandschulp, direkt als Nummer 35 der Welt zugelassen, erhielten Tallon Grepes und Tim van Rijthoven eine Wildcard von Krajicek. 25 Jahre nach Jan Siemerinks Sieg in Ahoy hofft der Turnierdirektor inbrünstig auf einen holländischen Sieger in Rotterdam.

Das wird nicht einfach. Fünf Spieler aus den Top Ten der Weltrangliste werden in Rotterdam teilnehmen. Darunter der Australian-Open-Finalist Stefanos Tsitsipas und Felix Auger-Aliassime. Der 22-jährige Kanadier gewann letztes Jahr das Tsitsipas-Finale und holte seinen ersten ATP-Titel.

Okker: „Es ist toll zu sehen, dass die Niederländer wieder international zählen. Der griechische Track und Van Rijthoven haben bereits einen ATP-Titel gewonnen. Es bleibt zu hoffen, dass sie diese gute Linie gemeinsam mit Van de Zandschulp fortsetzen können.“

In diesem Jahr wird es erstmals ein Rollstuhlturnier für Frauen geben. Warum gibt es kein reguläres Turnier für Frauen?

Mit drei großen Turnieren im Nahen Osten ist die Konkurrenz in diesem Kalenderzeitraum hart. Die Top-Spieler haben bereits Verpflichtungen und entscheiden sich eher für jene Turniere, bei denen mehr Preisgeld und Weltranglistenpunkte erspielt werden können. „Wir haben es uns angesehen, als Kiki Bertens in den Top Ten war“, sagt Dimitri Bonthuis im Namen der ABN Amro Open. „Aber dann haben wir Kiki fast gezwungen, in einem niedrigeren Turnier für weniger Punkte und Preisgeld zu spielen.“

Diede de Groot nimmt unter anderem am Rollstuhlturnier für Frauen teil. Der 26-jährige Tennisstar aus Woerden gewann im vergangenen Monat bei den Australian Open ihren siebzehnten Grand-Slam-Titel und ist seit fünf Jahren die Nummer eins der Welt.



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