Deutschlands Regierungspartei will Mieterhöhungen drosseln

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Die regierende Sozialdemokratische Partei Deutschlands wird eine dreijährige Mietkürzung im ganzen Land vorschlagen, da Mieter Schwierigkeiten haben, mit den steigenden Wohnkosten in Europas größter Volkswirtschaft klarzukommen.

„Wir müssen Luft zum Atmen schaffen – wir brauchen einen Mietpreisstopp für die nächsten drei Jahre“, sagte die hochrangige SDP-Abgeordnete Verena Hubertz gegenüber der Bild am Sonntag und fügte hinzu, dass Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag Maßnahmen zur Bewältigung der Lebenshaltungskostenkrise im Land skizzieren werde.

Die SDP ist die stärkste Fraktion in der deutschen Drei-Parteien-Koalitionsregierung.

Die Mieten sind in diesem Jahr in ganz Deutschland rekordverdächtig gestiegen – einem Land, in dem die Wohnkosten traditionell so stabil sind, dass Familien ihr Leben lang in Mietwohnungen leben können. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes leben von den 41 Millionen Haushalten in Deutschland etwas weniger als 60 Prozent in Mietwohnungen.

Auch bei anderen Gütern müssen die Deutschen mit höheren Preisen rechnen. Die Gesamtinflation der Verbraucherpreise betrug im Jahr bis Juli 6,2 Prozent, im Vergleich zu einem Durchschnitt von 5,3 Prozent in der Eurozone.

Bestehende Regeln zielen darauf ab, den Immobilienmarkt zu regulieren, sodass Mieterhöhungen innerhalb von drei Jahren um 20 Prozent bzw. 15 Prozent in Gebieten mit besonders angespannten Wohnungsmärkten möglich sind. Die deutsche Koalitionsregierung hat sich bereits darauf geeinigt, diese Obergrenze auf 11 Prozent zu senken – was die SPD nun signalisiert hat, reicht nicht aus.

Laut einem Vorschlag der Deutschen Presse-Agentur sieht die Partei vor, die Mieten in Städten mit sehr hoher Nachfrage um maximal sechs Prozent steigen zu lassen, während in den übrigen Städten ein genereller Mietstopp gelten soll Land.

Berlin und Leipzig gehören zu den Städten, in denen die Mieten stark gestiegen sind. Eine Umfrage des Immobilienportals Immowelt ergab, dass auch die Mieten in mittelgroßen Städten stark gestiegen sind. Im nordrhein-westfälischen Dormagen stiegen die Durchschnittsmieten im vergangenen Jahr um 18 Prozent.

Die Pläne sehen außerdem strengere Strafen für Vermieter vor, die Regeln missachten und von Mietern unrechtmäßig hohe Mieten verlangen.

Der deutsche Wohnungsmarkt litt bereits vor dem Krieg in der Ukraine unter Angebotsengpässen. Seitdem ist die Inflation für Nahrungsmittel und Energie sprunghaft angestiegen, während die Ankunft von fast einer Million ukrainischen Flüchtlingen den Bestand an bestehenden Wohnungen stärker unter Druck gesetzt hat.

Neben steigenden Mieten wächst auch die Sorge vor einem drohenden Mangel an Wohnraum, insbesondere an günstigeren Wohnungen. Mit steigenden Zinsen ist der Wohnungsbau teurer geworden und eine aktuelle deutsche Studie ergab, dass im Jahr 2023 700.000 Wohnungen fehlen.

Zwischen der SPD und ihrem Koalitionspartner, den FDP, zeichnet sich bereits ein Bruch ab. Die FDP hat in der Vergangenheit erklärt, dass steigende Mieten vor allem auf den Mangel an Wohnraum zurückzuführen seien – ein Problem, das sie mit einer Liberalisierung der Wohnungsmärkte lösen will, statt mit mehr Regulierung.



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