Deutschlands Cyber-Sicherheitschef wegen angeblicher Russland-Verbindungen entlassen

Deutschlands Cyber Sicherheitschef wegen angeblicher Russland Verbindungen entlassen


Der Chef der deutschen Cybersicherheitsbehörde Arne Schönbohm ist wegen angeblicher Verbindungen zum russischen Geheimdienst entlassen worden.

In einer Regierungserklärung hieß es, Innenministerin Nancy Faeser habe Schönbohm mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern entbunden, nachdem deutsche Medien Anschuldigungen gegen ihn erhoben hatten.

Im Mittelpunkt der Vorwürfe stehen seine Verbindungen zu einer Organisation namens „Deutscher Cyber-Sicherheitsrat“, die er vor rund einem Jahrzehnt mitgegründet hat. Laut Berichten deutscher Medien ist eines ihrer Mitglieder eine Firma, die von einem ehemaligen russischen Geheimdienstagenten gegründet wurde.

Der Schönbohm-Skandal kommt zu einer Zeit erhöhter Befürchtungen, dass Russland wegen seiner Unterstützung für die Ukraine die kritische Infrastruktur Deutschlands ins Visier nehmen könnte. In diesem Monat wurde das Schienennetz des Landes Opfer eines Sabotageakts, der den gesamten Zugverkehr in Norddeutschland kurzzeitig lahmlegte.

Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, die Vorwürfe gegen Schönbohm hätten „das notwendige Vertrauen der Öffentlichkeit in die Neutralität und Unparteilichkeit seiner Führung nachhaltig beschädigt. . . der wichtigsten deutschen Cybersicherheitsagentur“.

Umso besorgniserregender seien die Vorwürfe „angesichts der hybriden Kriegsführung Russlands“. Sie hätten auch das „wesentliche Vertrauensverhältnis zwischen dem Minister und der Führung“ des BSI untergraben.

Seit einem Bericht im Deutschen Fernsehen steht Schönbohm im Rampenlicht der Öffentlichkeit ZDF-Magazin Royale beleuchtete in diesem Monat seine Beziehung zum Deutschen Cyber-Sicherheitsrat. Der BSI-Chef hatte Anfang dieses Jahres eine Rede auf der Feier zum 10-jährigen Jubiläum des Rates gehalten, obwohl er Untergebenen gesagt hatte, nicht zu den Veranstaltungen zu erscheinen.

Im Mittelpunkt des Programms stand auch ein Berliner Cyber-Sicherheitsunternehmen namens Protelion, das bis vor kurzem Mitglied des Rates war. Das Unternehmen, das zuvor Infotecs hieß, war eine Tochtergesellschaft eines russischen Unternehmens namens OAO Infotecs. Nach Angaben des Forschungsnetzwerks Policy Network Analytics wurde OAO Infotecs von einem ehemaligen Mitarbeiter des KGB gegründet, den der russische Präsident Wladimir Putin mit einer Ehrenmedaille ausgezeichnet hatte.

Protelion lehnte eine Stellungnahme ab. OAO Infotecs war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Der Deutsche Cyber-Sicherheitsrat erklärte letzte Woche, er habe Protelion als Mitglied ausgeschlossen, da sein Vorgehen eine „Verletzung der Vereinsziele“ gewesen sei.

Der Sprecher des Innenministeriums sagte, die Entscheidung, Schönbohm von seinen Aufgaben zu entbinden, sei auch aus der Fürsorgepflicht gegenüber dem BSI-Chef selbst sowie den 1.500 Mitarbeitern der Behörde entstanden, die „nun ihrer für Deutschland so wichtigen Arbeit nachgehen könnten IT-Sicherheit, unabhängig von Personalspekulationen“.

Sie sagte, die Vorwürfe gegen ihn würden nun gründlich untersucht und bewertet. Bis zu seiner Fertigstellung gelte „für Herrn Schönbohm die Unschuldsvermutung“.



ttn-de-58

Schreibe einen Kommentar